Ekiben für Europa
Obento, die japanische Lunchbox, ist ein fester Bestandteil der Esskultur des Inselstaates. Diese kulinarischen Kunstwerke zum Mitnehmen sind im Kaufhaus, Supermarkt, in einem darauf spezialisierten Restaurant, im Flughafen oder im Bahnhof erhältlich. An letzterem Ort ist die Auswahl jeweils riesig. Die dort verkauften Lunchboxen nennt man sinngemäss Ekiben («Bahnhofs-Bento») (Asienspiegel berichtete).
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Die Geschichte des Ekiben begann fast zeitgleich mit dem rasanten Ausbau des Eisenbahnnetzes in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. 1877 sollen die ersten Ekiben verkauft worden sein. Heute sind diese Lunchboxen für den Zug auch ein kulinarisches Schaufenster für die Regionen. So werden in den Bahnhöfen oft lokale Spezialitäten angeboten. In den grossen Stationen ist die Auswahl unerschöpflich (Asienspiegel berichtete).
Ekiben im Gare de Lyon
Ein japanischer Obento-Hersteller macht sich nun daran, diese Esskultur für unterwegs den Europäern näherzubringen. Das Unternehmen Hanazen verkaufte sein erstes Ekiben im Jahr 1899 anlässlich der Eröffnung des Bahnhofs Odate in der Präfektur Akita. Seine berühmteste Speise ist das Torimeshi Bento, mariniertes zartes Hühnchen auf gewürztem Reis, das 2015 den Ekiben Grand Prix gewann. Seit 2019 ist Hanazen mit dem kleinen Shop 1899 ToriMéshi in Paris präsent. «Toriméshi – Bentô au riz et au poulet» nennt sich der Klassiker auf Französisch.
Ab November tätigt das Unternehmen aus der Heimatstadt des treuen Hundes Hachiko (Asienspiegel berichtete) nun den nächsten Schritt. Im TGV-Bahnhof Gare de Lyon wird Hanazen ein Ekiben-Geschäft in Europa eröffnen. Neben dem Klassiker Torimeshi werden dann weitere fünf Lunchboxen im Angebot stehen. Es ist ein Stück originale japanische Ekiben-Kultur im Herzen der französischen Hauptstadt. Das Geschäft wird auch einige Sitzplätze anbieten. Es wird sich jedoch um ein zeitlich begrenztes Projekt handeln. Das Hanazen im Gare de Lyon wird von November 2021 bis April 2022 geöffnet sein. Das Unternehmen hofft auf einen Umsatz von 82 Millionen Yen. Zugleich ist es beste Werbung für diese gepflegte japanische Esskultur für unterwegs und natürlich auch für die Präfektur Akita.
Ein Ekiben-Spot
Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass es im Gare de Lyon Ekiben zu kaufen gibt. Bereits 2015 und 2016 durfte Bahnbetreiber JR East mit seiner Tochtergesellschaft Nippon Restaurant Enterprise (NRE) ein Ekiben-Geschäft in diesem geschäftigen Bahnhof führen (Asienspiegel berichtete). Das Projekt war offenbar so erfolgreich, dass der Betrieb um einen Monat verlängert wurde. Auch für Hanazen ist der Gare de Lyon kein Neuland. Bereits 2018 durfte das Unternehmen an diesem Ort anlässlich der Kulturveranstaltung «Japonisme 2018» zur Feier der 160-jährigen diplomatischen Beziehungen zwischen Japan und Frankreich sein berühmtes Torimeshi den Franzosen schmackhaft machen.
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