Die Paketdrohne, die zum Gipfel fliegt

Am Fusse des Berges Shiroumadake in Hakuba in der Präfektur Nagano hob am 30. September 2021 eine Transportdrohne mit einer Paketbox ab. Die Route führte sie hoch zu einer der beiden Berghütte auf über 2700 Metern über Meer. Die fünf Kilometer lange Strecke mit einer Höhendifferenz von 1600 Metern legte sie 15 Minuten zurück. Am Ziel angekommen warf sie ein Meter über dem Boden das Paket ab und flog automatisch wieder zurück zur Basis (siehe Video unten).
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Speziell daran war, dass bei der Berghütte keine Beaufsichtigung eines Spezialisten nötig war. In dieser Form war dieser Lufttransport ein Novum. So erlaubt das Gesetz neu einen unbeaufsichtigten gezielten Abwurf eines Pakets durch eine Drohne, sofern das Flugobjekt nicht höher als einen Meter über dem Boden schwebt. Zuvor waren für diese Übung noch 10 Personen notwendig. Dank der Gesetzesanpassung braucht es hierfür gerade mal zwei Personen, die von der Basisstation den Flug der Drohne steuern und beaufsichtigen.
Eine ideale Ergänzung

Eine technische Zusammenarbeit des Online-Händlers Rakuten mit der japanischen Post ermöglicht diese Gipfel-Lieferung per Drohne. Für das Personal in den beiden Hütten auf dem Shiroumadake ist diese neuartige Transportform eine ideale Ergänzung. Denn bisher war es auf Hubschrauber-Lieferungen angewiesen, die ein bis zwei Mal pro Monat die Hütten mit dem Notwendigsten versorgten. Wenn dies aus wettertechnischen Gründen nicht möglich war, blieb einzig ein siebenstündiger Marsch, um die Ware hochzutragen.
Mit der Drohne wird es nun möglich sein, ausgegangene Lebensmittel oder Medizinprodukte kurzfristig zu bestellen und liefern zu lassen. Dank des geringen Personalaufwands sind die Kosten für diese Dienstleistung überschaubar. Noch sind die Kapazitäten limitiert. So beträgt die maximale Nutzlast dieser Drohne lediglich 7 Kilo. Mit dem Flug vom 30. September konnte somit eine zweimonatige Testphase erfolgreich abgeschlossen werden. Rakuten möchte bereits im nächsten Jahr diese Dienstleistung regulär einführen.
Das Zeitalter der Transportdrohne

Japan steht kurz vor dem Beginn eines neuen Zeitalters. Denn schon im kommenden Jahr werden kommerzielle Drohnenflüge, die von lizenzierten Piloten gesteuert werden, selbst über dicht bewohnbarem Gebiet erlaubt sein. Rakuten bereitet sich seit 2016 darauf vor. Hohe Berge, abgelegene Täler und kleine Inseln werden erste wichtige Destinationen der Paketdrohnen des Unternehmens sein. Für den Inselstaat ist dieses Vorhaben nicht einfach eine Spielerei. Japan leidet aufgrund der Überalterung der Gesellschaft unter einem akuten Arbeitermangel, mit dem auch die Transportbranche zu kämpfen hat (Asienspiegel berichtete). Die Drohne wird so zu einem wichtigen und zugleich kostengünstigen Mittel, um lebenswichtige Transportwege in abgelegene Gebiete, von denen es in Japan nicht wenige gibt, sicherzustellen. Die Drohne soll auch bei der Auslieferung von Hilfsgütern in abgeschnittenen Katastrophengebieten zum Einsatz kommen.
Rakuten ist nicht alleine in diesem vielversprechenden Markt. So testet beispielsweise auch die japanische Airline ANA seit 2018 den Transport von Gütern und Medizinprodukten per Drohne. Auch die Restaurantkette Yoshinoya bereitet sich vor. Im Juli lieferte sie erstmals ihre legendäre Speise Gyūdon an ein Krankenhaus in der Stadt Yokosuka (Asienspiegel berichtete).
Videos: Die Paketdrohnen von Rakuten
Der Standort des Berges Shiroumadake
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