Booster: Japan verliert keine Zeit
Japan hat nach einem harzigen Start eine eindrückliche Impfkampagne hingelegt. Bis zum 16. November 2021 waren 99,3 Millionen Einwohner des Landes mindestens einmal geimpft. Das entspricht 78,5 Prozent der Gesamtbevölkerung (Asienspiegel berichtete). Unter den G-7-Staaten schneidet nur Kanada besser ab. Bis Ende November werden 43 der 47 Verwaltungshauptstädte alle Impfwilligen erreicht haben, wie eine Umfrage von Kyodo News ergab. Damit kommt die Kampagne schon bald zu einem erfolgreichen Abschluss. Hinzu kommt, dass in Japan die Corona-Fallzahlen seit Wochen tief sind (Asienspiegel berichtete).
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Ein fliessender Übergang
Für Japan ist dies jedoch kein Grund, sich zurückzulehnen. Das Land verliert keine Zeit. Anfang Dezember werden sogleich die ersten Auffrischungsimpfungen verabreicht. Hierzu wurden diese Woche die ersten 4 Millionen Dosen in die Präfekturen geliefert. Zunächst werden das Gesundheitspersonal und die über 65-Jährigen an der Reihe sein. Die jüngeren Altersgruppen werden in den ersten Monaten des neuen Jahres an die Reihe kommen. Hierbei ist zu beachten, dass viele erst im August und September mit dem Impfen an der Reihe waren.
Grundsätzlich empfiehlt das Gesundheitsministerium eine Auffrischung frühestens acht Monate nach der zweiten Impfung. Die Lokalbehörden haben jedoch die Möglichkeit, diese Frist auf sechs Monate zu kürzen, falls dies die epidemiologische Lage erfordert. Für den Booster wurde vergangene Woche der Impfstoff von Pfizer-Biontech genehmigt. Die Zulassung von Moderna wird derzeit geprüft. Die Behörden erlauben zudem eine Kreuzimpfung. Wer also die ersten zwei Male mit Moderna oder AstraZeneca geimpft wurde, darf sich beim dritten Mal mit dem Impfstoff von Pfizer-Biontech immunisieren lassen.
Das «Impf-Test-Paket»
Trotz der erfreulichen Entwicklung geht auch Japan von einer sechsten Corona-Welle in den kommenden Wintermonaten aus. Sollte es tatsächlich zu einem steilen Anstieg der Fallzahlen kommen, will die Regierung einen neuerlichen Notstand möglichst sanft über die Bühne bringen. Dann soll die Strategie des sogenannten «Vaccine-Test Package» greifen. Dies bedeutet, dass dann nur noch Geimpfte und Getestete in Restaurants und an Anlässe zugelassen würden. Auch für die geplante Wiederbelebung der staatlichen Reisevergünstigungen soll diese Strategie angewendet werden. Sollte das Gesundheitswesen wieder an seine Grenzen kommen, müsste auch das «Vaccine-Test Package» gestoppt und wieder härtere Massnahmen ergriffen werden. Die neue Regierung unter Fumio Kishida scheint aus den Fehlern der Vergangenheit, als wiederholt zu spät gehandelt wurde, gelernt zu haben.
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