Leidendes Kyoto
Die alte Kaiserstadt Kyoto mit ihren unzähligen Kulturschätzen ist seit jeher ein Anziehungspunkt für japanische und ausländische Besucher. Mit jährlich über 50 Millionen Besucher war sie das Epizentrum des Tourismusbooms der Vor-Corona-Zeit. Hier ging es nie darum, noch mehr Menschen anzulocken, ganz im Gegenteil. Der Übertourismus brachte die Stadt an ihre Grenzen (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Damals hätte sich niemand vorstellen können, dass Kyoto dereinst mit einem Touristenmangel zu kämpfen haben würde. Doch genau dieser Zustand hält nun seit Beginn der Corona-Krise im April 2020 an. Von Januar bis September 2021 war die Stadt fast ununterbrochen im Corona-Notstand. Die aktuelle Tourismusstatistik unterstreicht, wie stark die lokale Hotelbranche darunter zu leiden hat.
Fast leere Hotels
Die wichtigsten 100 Hotels der Stadt haben im September 2021 eine Auslastungsrate von gerade mal 27 Prozent ausgewiesen. Das sind 5,9 Prozent weniger als im selben Monat des Vorjahres, als die Corona-Krise bereits voll eingeschlagen hatte. 2019 lag die Belegung noch bei hohen 82,9 Prozent. Ausländische Touristen gab es im September 2021 praktisch keine. Ein Minus von 99,6 Prozent im Vergleich zum September 2019 wird diesbezüglich vermeldet. Seit 18 Monaten verharrt diese Zahl aufgrund des Einreiseverbots faktisch bei null. Dabei spielten die Gäste aus Übersee in Kyoto eine besonders wichtige Rolle. Noch vor der Corona-Krise stellten sie 46,9 Prozent der Hotelgäste in dieser geschichtsträchtigen Stadt.
Die Zahlen belegen zugleich, dass sich eine grosse Mehrheit der Japaner in den Notstandsmonaten aus freien Stücken mit Reisen zurückgehalten hat, obwohl es faktisch nie ein Reiseverbot im Inland gab. Die Behörden arbeiteten diesbezüglich stets mit der Forderung, sich in Selbstbeschränkung zu üben.
Die Hoffnung ist zurück
Diese Zurückhaltung wie auch die erfolgreiche Impfkampagne haben entscheidend zur erfolgreichen Krisenbewältigung beigetragen. Die Corona-Fallzahlen sind seit Wochen tief (Asienspiegel berichtete). Aus diesem Grund hat die alte Kaiserstadt für die letzten beiden Monate des Jahres die Kampagne «Kyoto again!» lanciert. Die Stadt rechnet im November mit einer kleinen Erholung der Übernachtungszahlen. Eine Auslastungsrate von rund 53 Prozent wird erwartet.
Es wäre eine Neuauflage des vergangenen Jahres. Damals sorgte die Go To Travel-Kampagne des Staates für einen kurzzeitigen Reiseboom (Asienspiegel berichtete), der jedoch im Dezember aufgrund der steigenden Fallzahlen ein jähes Ende fand. Heute ist die Ausgangslage wesentlich besser. Bereits arbeiten die Behörden daran, die staatlichen Reisevergünstigungen in angepasster Form wiederzubeleben. Kyoto wartet sehnlichst darauf.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken