Die neue Einreise-App

Die Einreise nach Japan ist seit Corona kompliziert geworden. Oder besser gesagt: Für die meisten ist sie gar nicht möglich. Die, die dennoch in den Inselstaat reisen dürfen, müssen sich auf einen aufwendigen Einreiseprozess einstellen. Unmittelbar nach der Landung wird man zu verschiedenen Posten geführt, wo die unterschiedlichen Einreisedokumente und das negative Testresultat geprüft werden, ein weiterer Covid-Test vorgenommen wird und die notwendigen Quarantäne-Apps installiert und erklärt werden. Hat man diesen Postenlauf des Gesundheitsministeriums gemeistert, geht es schliesslich zur regulären Passkontrolle der Einreisebehörde. Auch hier muss erneut ein Dokument ausgefüllt werden. Vor Omikron waren diese Abläufe der Behörden eingespielt. Meistens war dieser Prozess nach ein bis zwei Stunden abgeschlossen.
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Seit dem Aufkommen dieser neuen Corona-Variante ist es noch komplizierter geworden. Es wird berichtet, dass man über sechs Stunden im Flughafen warten muss. Hinzu kommt, dass nun viele Japaner am Jahresende für einen Familienbesuch in die Heimat reisen. Doch anstatt in die häusliche Quarantäne geht es wegen der Omikron-Gefahr nach der Landung für die allermeisten Einreisenden in eine vom Staat angeordnete Hotel-Quarantäne für die ersten 3, 6 oder 10 Tage der 14-tägigen Quarantäne. Die dazu bestimmten Hotels in Tokio sind derart ausgelastet, dass die Einreisenden mit Charter-Flügen in andere Städte geflogen werden. So verbringen viele die ersten Tage nach der Landung in einem Hotel in Fukuoka, Nagoya oder Sendai. Von einer «Quarantäne-Lotterie» ist spöttisch die Rede. Danach geht es mit dem Flugzeug wieder zurück zum Ausgangsflughafen und von dort in die restliche Quarantäne an einem selbst zu bestimmenden Ort.
Eine App für die Einreise

Das stundenlange Warten nach der Landung hat teilweise auch damit zu tun, dass seit der Einführung der Gesundheitskontrollen mit Papier gearbeitet wird. Dies ist nicht nur ineffizient, sondern erfordert auch einen enorm hohen Personalaufwand. So hat am Ende der Einreiseprozedur jeder Passagier einen kleinen Stapel Papier in den Händen und den Überblick vollends verloren. Zumindest für diesen Ablauf schafft die im September erschaffene Digitalbehörde nun Abhilfe.
Ab dem 20. Dezember 2021 wird sie die Browser-App Visit Japan Web aufschalten, mit der das negative Covid-19-Zertifikat hochgeladen und die persönlichen Angaben und die Zollformalitäten im Voraus online registriert werden können. Hat man alles richtig eingegeben, wird ein QR-Code erzeugt, den die Mitarbeiter am Flughafen scannen können und so Zugang zu den Daten des Passagiers erhalten. Einmal eingespielt soll diese App zu mehr Effizienz und weniger Stress für die Mitarbeiter und Passagiere führen.
Ein Blick in die Zukunft
Gleichzeitig erlaubt dieses Prozedere einen Blick in die Zukunft der Japan-Reisen. Es ist davon auszugehen, dass diese aufgebaute Gesundheitskontrolle in den Flughäfen auf die eine oder andere Weise auch in Zukunft bestehen bleiben wird, so wie es auch mit den verschärften Sicherheitskontrollen nach den Terroranschlägen vom 9. September 2001 der Fall war. Denn nur so wird ein Land auf künftige Pandemie-Gefahren rechtzeitig reagieren können. Die Aufgabe der Digitalbehörde ist es nun, diesen Prozess komplett zu digitalisieren, um dereinst wieder mehr Einreisen zu ermöglichen. Auch im Inland macht der Inselstaat diesbezüglich vorwärts. Ebenfalls am 20. Dezember 2021 wird auch Japan endlich ein digitales Covid-Zertifikat einführen, das hauptsächlich Auslandsreisen erleichtern und im Falle eines neuerlichen Covid-19-Notstandes die Fortführung der gesellschaftlichen Aktivitäten ermöglichen soll. Zuvor gab es auch dieses Dokument einzig in Papierform (Asienspiegel berichtete).
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book, inkl. Corona-Updates und Kurzfilmen. Bei Japanspiegel Shop und Apple Books (CH, DE, A) erhältlich.
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