Die Reinigung der Burg von Himeji
In Japan gibt es keinen Frühjahrsputz, sondern vielmehr einen «Jahresendputz». Ōsōji nennt sich dieses alljährlich wiederholende Ritual. Diese Tradition hat ihren historischen Ursprung in der Edo-Zeit (1603 bis 1868). Damals war es üblich, am 13. Dezember sein Haus vom angesammelten Staub zu befreien, um die Neujahrsgötter willkommen zu heissen. Heute erledigen die meisten diese Arbeit in der letzten Dezemberwoche. Mit einer Hygienemaske ausgerüstet wird der Haushalt gereinigt, entrümpelt und in Ordnung gebracht, sodass man das neue Jahr sauber und rein beginnen kann.
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Die spektakuläre Putzaktion
Ōsōji betrifft aber nicht nur die privaten Räumlichkeiten, sondern auch die öffentlichen Gebäude. So wird etwa die pittoreske Burg von Himeji in der Präfektur Hyogo jeweils am Jahresende aufwendig gereinigt. Dafür erhält sie seit 1976 tatkräftige Hilfe der japanischen Selbstverteidigungstruppen. Mit Kletterseilen und 2,5 Meter langen Putzbesen befreien Soldaten die Burgfassade, die Ziegel und Mauern von Schmutz und Unkraut (siehe Eindrücke unten).
Zwei Tage dauert diese spektakuläre Putzeinlage und ist nicht ungefährlich. So kam es gleich zu Beginn dieses Jahresendputzes, am 21. Dezember 2021, zu einem Unfall. Ein Soldat, dessen Schnalle sich aus noch ungeklärten Gründen vom Kletterseile löste, fiel 10 Meter in die Tiefe. Glücklicherweise überlebte er den Sturz, brach sich jedoch ein Bein.
An der gesamten Putzaktion sind rund 800 Mitglieder der Armee beteiligt. Sie reinigen nicht nur die Fassaden, sondern auch den inneren Burggraben. Gewöhnlich helfen dabei auch Freiwillige. Aufgrund der Corona-Gefahr übernahmen dieses Jahr ausschliesslich Soldaten diese Aufgaben.
Ein UNESCO-Weltkulturerbe
Die Burg von Himeji in der Präfektur Hyogo gehört zu den ältesten erhaltenen architektonischen Kulturschätzen Japans. Seit 1993 ist sie sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Sowohl die Bombardierungen der Stadt im Zweiten Weltkrieg wie auch das Grosse Erdbeben von 1995 hat sie praktisch schadlos überstanden. Zwischen 2010 und 2015 wurde das eindrückliche Bauwerk aufwendig restauriert. Seither erstrahlt es wieder in seiner originalen weissen Fassade (Asienspiegel berichtete).
Eindrücke von der Putzaktion
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