Das Schriftzeichen des Jahres 2021

Seit 1995 stimmen die Japaner auf der Website der Kanji Aptitude Foundation über das Schriftzeichen (jp. kanji) ab, welches die vergangenen zwölf Monate am besten umschreibt. In diesem Jahr wurden über 220’000 Stimmen abgegeben. Gewonnen hat mit 10’422 Stimmen das Schriftzeichen 金, das für Gold (jp. kin) und Geld (jp. kane) steht. Damit wird der Medaillenregen des japanischen Teams an den Olympischen Spielen in Tokio geehrt. Gleich 27 Goldmedaillen und 58 insgesamt holten sich die Athletinnen und Athleten. Sie brachen den Rekord von jeweils 16 Goldmedaillen in Tokio 1964 und in Athen 2004. In der Gesamtwertung der ersten Plätze schnitten nur die USA und China besser ab.
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Für Japan waren es hoffnungsvolle und freudige Momente in einem ansonsten schwierigen Pandemie-Jahr. Die Goldmedaillen trugen wesentlich dazu bei, dass nach viel Kritik im Vorfeld dennoch eine Begeisterung aufkam. Das Land verzeichnete gar die höchsten TV-Einschaltquoten seit 1964. Nach dem Abschluss von Tokyo 2020 war gemäss mehrere Umfragen eine Mehrheit der Bevölkerung der Meinung, dass die Veranstaltung von Tokyo 2020 gut war, auch wenn die Olympischen Sommerspiele zum ersten Mal überhaupt ohne Publikum stattfinden mussten (Asienspiegel berichtete). 金 steht zugleich auch für die Einführung der neuen gestalteten 500-Yen-Münze (Asienspiegel berichtete).
Fast hätte ein anderes Kanji das Rennen gemacht
Es ist das vierte Mal, dass das Schriftzeichen 金 obenauf schwingt. Auch nach den Olympischen Jahrgängen 2000, 2012 und 2016 wurde es zum Kanji des Jahres gekürt. Dieses Mal fiel das Rennen jedoch denkbar knapp aus. Der zweite Platz ging an das Schriftzeichen 輪 und dies mit einem verschwindend kleinen Rückstand von 118 Stimmen. Dieses Kanji bedeutet Ring, Kreis oder Rad und wird nach japanischer Lesung als wa und nach sino-japanischer Lesung als rin ausgesprochen und steht ebefnalls in engem Zusammenhang mit Tokyo 2020. So heissen die Olympischen Spiele auf Japanisch 五輪 (ausgesprochen: gorin, «fünf Ringe»). 輪 machte übrigens 2013, im Jahr der Vergabe der Sommerspiele an Tokio, das Rennen (Asienspiegel berichtete).
Auf den dritten Rang hat es das Schriftzeichen 楽 für Vergnügen oder Behaglichkeit geschafft. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich die Lage in Japan in der zweiten Jahreshälfte wieder aufgehellt hat und es auch wieder mehr Momente der Freude und der Zusammenkünfte gibt. Tatsächlich ist die Corona-Lage seit Wochen ruhig (Asienspiegel berichtete).
Die Bekanntgabe im Tempel
Das diesjährige Resultat ist zugleich ein Ausdruck der Hoffnung. Die Freude über die Olympische Spiel scheint die Corona-Sorgen verdrängt zu haben. 2020 war dies noch ganz anders. Damals belegten Schriftzeichen die Podestplätze, die allesamt im Kontext der Pandemie standen (Asienspiegel berichtete).
Verkündet wird das meistgewählte Schriftzeichen jeweils vom Obersten Priesters des Tempels Kiyomizudera in Kyoto. Seihan Mori schreibt hierzu das Kanji mit einem grossen Pinsel auf ein weisses Washi-Papier feierlich nieder.
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