Ein Tag für die neuen Erwachsenen

Am heutigen 10. Januar 2022 wird in Japan der Jahrgang gefeiert, der zwischen dem 1. April 2021 und dem 31. März 2022 das 20. Altersjahr erreicht hat oder noch erreichen wird. In diesem Jahr sind es gemäss offiziellen Zahlen 1,2 Millionen, die volljährig werden. Das sind 40’000 weniger als im Vorjahr und der tiefste Stand seit Beginn der statistischen Aufzeichnung 1968. Auf dem Höhepunkt im Jahr 1970 waren es noch 2,46 Millionen. Es war die Zeit, als die erste Babyboom-Generation erwachsen wurde.
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Zeremonie trotz Omikron
Dieses wichtige Ereignis wird in Form eines offiziellen Feiertages mit der Bezeichnung Seijin no hi gewürdigt. Seit 1948 wird dieser «Tag der Mündigkeitserklärung» am zweiten Montag im Januar abgehalten. Für die neuen Erwachsenen wird in diesem Zeitraum eine offizielle Zeremonie (jp. seijinshiki) in ihrem Heimatort veranstaltet. Im Kreis der Familie und der ehemaligen Schulfreunde wird gefeiert. Die jungen Frauen tragen einen formellen, stilvollen Furisode-Kimono mit den langen Ärmeln und einem wärmenden weissen Pelzschal. Die meisten Männer ziehen den Anzug und die Krawatte vor. Aber auch die traditionelle Hakama-Kleidung sieht man immer wieder. Für die Kimono-Branche sind es goldene Tage. Für die Anwesenden ist es eine Erinnerung fürs Leben.
Trotz der stark steigenden Corona-Fallzahlen haben sich viele Gemeinden in diesem Jahr für eine Zeremonie in Anwesenheit der neuen Erwachsenen entschieden. Ausnahmen gab es. In den Städten Shunan und Iwakuni in der Präfektur Yamaguchi, wo der Quasi-Notstand am Freitag ausgerufen wurde, wich man auf eine online übertragene Zeremonie aus.
Neues Mündigkeitsalter ab 2022
Der heutige «der Tag der Mündigkeitserklärung» markiert zugleich das Ende einer Epoche. Denn ab dem 1. April 2022 wird man in Japan neu ab 18 Jahren die Volljährigkeit erreichen. Es ist diesbezüglich die erste Anpassung seit 1876. Konkret bedeutet dies, dass die 18-Jährigen schon bald Verträge ohne die Zustimmung der Eltern abschliessen dürfen. Der Reisepass wird diesen neuen Erwachsenen mit einer Gültigkeit von 10 Jahren ausgestellt. Sie können zudem vom Gericht als Geschworene aufgeboten werden. Hingegen wird der Alkohol- und Tabakkonsum weiterhin erst ab dem 20. Altersjahr erlaubt sein. Dasselbe gilt auch für Glücksspiele.
Für die Volljährigkeitsfeier wird 2023 zu einem Übergangsjahr. Dann werden gleich drei Jahrgänge auf einen Schlag als neue Erwachsene gelten. Dies führt dazu, dass beispielsweise die Stadt Iga in der Präfektur Mie entschieden hat, drei Zeremonien im Laufe des kommenden Jahres zu veranstalten. Doch nicht überall wird sich deswegen etwas ändern. In den 23 Bezirken von Tokio wird beispielsweise auch in Zukunft die Volljährigkeitsfeier einzig für die Personen, die das 20. Altersjahr erreicht haben, abgehalten. Es ist sogar davon auszugehen, dass eine Mehrheit dem Beispiel der Hauptstadt folgen wird. Zu beschäftigt sind die 18-Jährigen mit der Vorbereitung auf die Eintrittsprüfungen.
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