Japan in der Omikron-Welle
Lange war es ruhig in Japan, sehr ruhig sogar. In den vergangenen zwei Monaten hatte sich sogar wieder eine Normalität eingependelt. Der Notstand war seit Ende September vorüber. Ohne Lockdown, dafür aber mit freiwilliger Selbstbeschränkung im Alltag, einer hohen Impfbereitschaft, anhaltender Maskendisziplin und einem strengen Einreiseverbot schaffte es Japan, die Covid-19-Zahlen fast auf ein Null-Niveau zu drücken.
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Nun aber wird auch der Inselstaat vom Omikron-Strudel erfasst. Gestern wurden in sämtlichen Präfekturen Covid-19-Neuansteckungen registriert. Am Freitag, 7. Januar 2022, wurden 6214 Neuansteckungen gezählt, so viele wie seit September 2021 nicht mehr (Asienspiegel berichtete). Die Tendenz ist steigend. Momentan zählt das Land lediglich 91 Covid-19-Intensivpatienten. Doch auch diesbezüglich werden es wieder jeden Tag mehr.
Hohe Fallzahlen in Okinawa
Die Reisehektik der Neujahrstage hat hauptsächlich zu dieser Beschleunigung geführt (Asienspiegel berichtete). In Okinawa waren es wohl überdurchschnittlich hohe Ansteckungsfälle in US-Stützpunkten. Am Freitag wurden allein in der Inselpräfektur 1414 Fälle bestätigt. Auch auf dem US-Stützpunkt Iwakuni in der Präfektur Yamaguchi ist dasselbe Phänomen zu beobachten.
Aufgrund der Sicherheitsallianz unterliegen die US-Armeeangehörigen nicht den strikten Einreiseregeln Japans. Die Test- und Quarantäneregeln in den Stützpunkten wurden seit September weniger streng gehandhabt. Die US-Armee hat reagiert und eine gründliche Umsetzung von Schutzmassnahmen angekündigt.
Zurück im Quasi-Notstand
Gemäss japanischen Medienberichten wird Premierminister Fumio Kishida noch heute Freitag für die Präfekturen Okinawa, Yamaguchi, Hiroshima und womöglich für weitere Präfekturen den Quasi-Notstand ausrufen (siehe Karte unten). Damit kehrt Japan in eine Lage zurück, die sie am 30. September 2021 zuletzt verlassen hatte (Asienspiegel berichtete).
Der Quasi-Notstand ist die Vorstufe zum Notstand. Die Gouverneure können damit für Gemeinde und Städte innerhalb ihrer Präfektur gezielte Massnahmen zu Bekämpfung der Ausbreitung des Coronavirus erlassen. Zumeist werden die Öffnungszeiten für Restaurant gekürzt und der nächtliche Alkoholausschank verboten. Ausserdem wird die Teilnehmerzahl an Grossveranstaltungen begrenzt. Verbunden werden diese Massnahmen stets mit der Forderung, den alltäglichen Bewegungsradius einzuschränken.
Im Unterschied dazu gelten bei einem Notstand die Massnahmen für eine ganze Präfektur. Auf dieser Stufe könnten zudem höhere Geldstrafen verhängt und Geschäfte temporär geschlossen werden. Auf einen harten Lockdown mit umfassenden Ladenschliessungen und einer Homeoffice-Pflicht hat Japan jedoch stets verzichtet.
Ein neues Werkzeug
Ein neues Werkzeug in der Pandemie-Bekämpfung ist das «Vaccine Test Package». In diesem Fall hätten nur noch geimpfte oder getestete Personen in Restaurants oder an Grossanlässe Zutritt. Auch Japan steht vor ungewissen Pandemie-Wochen.
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