Hektische erste Tage im neuen Jahr
In Tokio hat es am Donnerstag und Freitag so stark geschneit wie seit vier Jahren nicht mehr. Die Behörden und Medien sprachen von ōyuki 大雪, einem starken Schneefall. Es fielen teilweise bis zu 10 Zentimeter Neuschnee (siehe Tweets ganz unten). Für die traditionell schneereichen Gebiete am Japanischen Meer und im Norden (Asienspiegel berichtete) mag dies eine unbedeutende Menge sein. In der Hauptstadt hingegen führt sie zu Verspätungen und Ausfälle im öffentlichen Verkehr. Wegen der vereisten Strassen mussten rund 530 Personen in ein Krankenhaus eingewiesen werden.
Zuvor hatte die Woche mit dem «U-Turn Rush» (yūtān rasshu Uターンラッシュ) begonnen (Asienspiegel berichtete). Es sind die Tage, an denen die Japaner praktisch gleichzeitig aus dem Urlaub zurückkehren. Es kam zu Stau und Gedränge (konzatsu 混雑). Viele Züge und Flüge waren ausgebucht (manseki 満席). Shinkansen in Richtung Tokio waren bisweilen zu 170 Prozent belegt (jōsharitsu 乗車率). Die intensive Reisetätigkeit führte in den Tagen darauf zu einer starken Ausbreitung Corona-Infektionsausbreitung (kansenkakudai 感染拡大). Auch in Japan ist die Omikron-Variante (omikuron-kabu オミクロン株) auf dem Vormarsch. In drei Präfekturen ist wieder der Quasi-Notstand (man’enbōshi-jūtensochi 蔓延防止等重点措置) in Kraft (Asienspiegel berichtete).
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In jenen ersten Tagen des Jahres bleibt vielen, insbesondere älteren Menschen das Mochi im Hals stecken (mochi o nodo ni tsumaraseru 餅をのどに詰まらせる). Die Zōni-Suppe (雑煮) mit diesem klebrigen Reiskuchen führt an Neujahr immer wieder zu Erstickungsanfällen. Allein in Tokio wurden bis zum 3. Januar 2022 insgesamt 19 Notfälle gezählt. Für 4 Menschen kam jede Hilfe zu spät (Asienspiegel berichtete).
Tiger und Sterne
2022 ist das Jahr des Tigers (toradoshi 寅年). Dieses Tier steht für Energie und Stärke. Nach einem schwierigen Jahr macht dies Hoffnung. Zugleich steht es auch für Konfrontation und Konflikt. So war etwa der Ausbruch des Korea-Kriegs (chōsen sensō 朝鮮戦争) oder die Kuba-Krise (kyūba kiki キューバ危機) in einem Jahr des Tigers (Asienspiegel berichtete).
Zuletzt habe ich mich in dieser Woche einem Dorf gewidmet, das sich «schöne Sterne» nennt, Bisei 美星. Passend zum Namen kämpft der Ort seit 1989 gegen die nächtliche Lichtverschmutzung (kōgai 光害). Bisei ist sogar die erste zertifizierte «Dark Sky Community» Asiens (dāku sukai komyūniti ダークスカイコミュニティ). Hier hat man eine freie Sicht auf den Sternenhimmel (Hoshizora 星空) (Asienspiegel berichtete).
Das Vokabular in der Übersicht
- 大雪 | Starker Schneefall
- Uターンラッシュ | der hektische Rückreiseverkehr
- 混雑 | das Gewühl, das Gedränge, der Verkehrsstau
- 満席 | voll besetzte Sitzplätze
- 乗車率 | die Belegungsrate in einem Wagen
- 感染拡大 | die Infektionsausbreitung
- オミクロン株 | die Omikron-Coronavirus-Variante
- 蔓延防止等重点措置 | der Quasi-Notstand, kurz «manen-bōshi»
- 詰まらせる | verstopfen, blockieren
- 雑煮 | Zōni, eine Suppe mit Reiskuchen und Gemüse
- 寅年 | das Jahr des Tigers
- 朝鮮戦争 | der Korea-Krieg von 1950 – 1953
- キューバ危機 | die Kuba-Krise
- 光害 | die Lichtverschmutzung
- 星空 | der Sternennhimmel
Eindrücke vom Schneefall in Tokio
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