Japans Nudelsuppen-Präfektur
Seit 2009 schreibe ich diesen Blog. Über 4800 Artikel haben sich so angesammelt. In dieser Serie stelle ich einen überarbeiteten Beitrag aus diesem Archiv vor. Der folgende Artikel erschien als Teil meiner Reisenotizen-Serie am 16. Dezember 2019.

Japan ist verrückt nach Nudelsuppen. 2018 gab es landesweit 30’599 Ramen-Läden. Das sind 24,15 Ableger pro 100’000 Einwohner. Im Nordosten des Landes ist die Liebe für diese Speise besonders intensiv. Keine anderer Region isst mehr Nudelsuppen. Die Präfektur Yamagata schlägt dabei alle anderen. Hier gibt es gleich 66,43 Ramen-Restaurants auf 100’000 Einwohner. Jährlich gibt ein Haushalt in Yamagata durchschnittlich 14’585 Yen für Ramen aus. Das ist fast das 3-fache des landesweiten Durchschnitts.
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Ausserdem mag man es in Yamagata klassisch. Bei einem Tagesausflug in die Stadt Sakata am Japanischen Meer im Dezember 2019 statte ich dem Senryū Shokudō einen Besuch ab. Es ist ein Ramen-Restaurant, das in der zweiten Generation geführt wird. Ich esse Shōyu-Ramen mit Wantan-Teigtaschen. Es ist eine leicht bekömmliche Nudelsuppe. Das Interieur, die Zutaten, ja die ganze Atmosphäre ist zugleich ein wunderschöner Verweis auf die Geschichte der Nudelsuppe, die ihren Ursprung in der chinesischen Küche hat. Lange nannten die Japaner die Speise denn auch Chūka-Soba oder Shina-Soba, «chinesische Soba». Erst in der Nachkriegszeit begann der Aufstieg der Nudelsuppe, die man nun Ramen nannte und sich als eigenständige japanische Speise etablierte. Heute sind den geschmacklichen Variationen und Interpretationen von Ramen keine Grenzen gesetzt.
Einfach, günstig und gut
Im Senryū Shokudō ist man dem Ursprung der japanischen Nudelsuppen derweil noch ganz nahe und von der Vereinnahmung durch urbane Hipster-Köche weit entfernt. Man mag es hier einfach, günstig und gut.



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