Der Bahnhof Shinjuku erfindet sich neu
Im Wirrwarr des Tokioter Bahnhofs Shinjuku ist der West-Exit ein Orientierungspunkt. Dort befindet sich ein weiträumiger Vorplatz, der von einer zweistöckigen Auffahrt und einem Busbahnhof dominiert wird. Eine Hochbrücke für Passanten verbindet die beiden Kaufhäuser des Bahnbetreibers Odakyu, die aus dem sogenannten HALC- und dem 14-stöckigen Hauptgebäude bestehen und den Rahmen zu dieser West-Plaza bilden.
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Das langgezogene Hauptgebäude mit seinen endlos wirkenden Fensterreihen fällt sofort auf. Entworfen wurde dieses 1967 eröffnete Bauwerk, wie auch die West-Plaza, von Junzo Sakakura (1901 – 1969), der in den 1930ern für Le Corbusier in Paris arbeitete und nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem der grossen Architekten des Modernismus der japanischen Nachkriegszeit wurde. Auch das International House of Japan in Roppongi oder das ehemalige Museum of Modern Art in Kamakura (heute das Tsurugaoka Museum), stammen von Sakakura.
Ein Ende und ein Neuanfang
Nun nähert sich diese architektonische Ära ihrem Ende. So hat Bahnbetreiber und Besitzer Odakyu Electric Railway angekündigt, das in die Jahre gekommene Kaufhaus-Gebäude von Junzo Sakakura abzureissen, um Platz für eine Neuentwicklung dieses Ortes zu machen. Ab Oktober 2022 entsteht hier ein 260 Meter hoher und 48-stöckiger Wolkenkratzer, der zusammen mit der Tokyu Land Corporation entwickelt und betrieben wird. Bis 2029 werden die Bauarbeiten andauern.
Damit erhält der West-Ausgang des Bahnhofs Shinjuku bis zum Ende des Jahrzehnts ein völlig neues Aussehen, ähnlich dem Bahnhof Shibuya, der sich bereits seit einigen Jahren architektonisch komplett neu erfindet.
Der chaotische Bahnhof Shinjuku
Für die Passanten des gigantischen Bahnhofs Shinjuku ist es eine willkommene Veränderung. Denn in keinem anderen japanischen Bahnhofskomplex ist die Chance derart hoch, sich zu verlaufen (Asienspiegel berichtete). Dieser Tokioter Bahnkomplex bricht alle Rekorde. Gemäss offiziellen Zahlen des Guinness Buch der Rekorde halten sich hier täglich 3,64 Millionen Passagiere auf (Asienspiegel berichtete). 36 Gleise, 200 Ausgänge und 6 Bahnbetreiber zählt dieser Koloss im Verwaltungs- und Finanzviertel Tokios (Asienspiegel berichtete).
Damit ist Shinjuku der belebteste Bahnhof der Welt. Und dabei hält hier nicht einmal ein Shinkansen. Vielmehr ist es ein Bahnhof, der über die Jahrzehnte an Bedeutung gewann und schrittweise ausgebaut wurde. Entsprechend chaotisch wirkt die Gesamtarchitektur dieses Ortes.
Der Standort des Odakyu-Kaufhauses im Bahnhof Shinjuku
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