Der Beginn der Kirschblütenzeit

In Japan star­tet man nach den lan­gen Win­ter­mo­na­ten mit einem offi­zi­el­len Fei­er­tag in den Früh­ling. Shun­bun no hi (dt. «die Früh­­lings-Tag-und-Nacht-Glei­che») nennt sich die­ses Ereig­nis, das je nach Jahr am 20. oder am 21. März statt­fin­det. Die­ser 1948 ein­ge­führ­te Fei­er­tag mar­kiert zugleich den Auf­takt zur Kirschblütenzeit.

Bereits haben sich in eini­gen Regio­nen die ers­ten Knos­pen der Somei-Yoshi­no-Mus­ter­kirsch­bäu­me geöff­net. Am 17. März 2022 war es in Fuku­o­ka auf der Süd­in­sel Kyus­hu so weit. Am gest­ri­gen 20. März 2022 folg­te Tokio. Die von der Wet­ter­be­hör­de beob­ach­te­ten Mus­ter­kirsch­bäu­me der Haupt­stadt ste­hen in der Anla­ge des Yas­uku­ni-Schreins. Die vol­le Blü­te, und damit der Höhe­punkt die­ser Zeit, wird in Tokio für den 30. März erwartet. 

In der Regel geht es nach der Ver­kün­dung der ers­ten Blü­te Schlag auf Schlag. Auf der Süd­in­sel Kyus­hu blü­hen inzwi­schen in fast allen Prä­fek­tu­ren die ers­ten Kirsch­bäu­me. In Kochi auf der kleins­ten Haupt­in­sel Shi­ko­ku war der Auf­takt am 19. März. Es sind die­se Regio­nen, zusam­men mit der Haupt­stadt­re­gi­on, die auf­grund ihres Kli­mas jeweils am frü­hes­ten dran sind. In den Wochen dar­auf fol­gen die Berg­re­gio­nen auf der Haupt­in­sel Hons­hu, die Hoku­­ri­ku-Regi­on am Japa­ni­schen Meer und der Nord­os­ten. Auf der Nord­in­sel Hok­kai­do beginnt die Kirsch­blü­ten­zeit erst Ende April. 

Kei­ne Fei­ern in Tokios Parkanlagen

Mit dem heu­ti­gen Fei­er­tag endet auch der Qua­si-Not­stand für 18 Prä­fek­tu­ren. Somit gilt zum ers­ten Mal seit dem 8. Janu­ar 2022 wie­der der Nor­mal­zu­stand für das gan­ze Land. Trotz allem wird es aber­mals ein ruhi­ges Kirsch­blü­ten­jahr wer­den. In der Haupt­stadt Tokio hat die Lokal­re­gie­rung die Bewoh­ner ein wei­te­res Mal zur Zurück­hal­tung bezüg­lich Fei­er­lich­kei­ten auf­ge­ru­fen. Auch wenn kein Not­stand mehr gilt, wird das tra­di­tio­nel­le Essen und Trin­ken unter den blü­hen­den Bäu­men der öffent­li­chen Park­an­la­gen in Tokio ver­bo­ten sein. Mit Absper­run­gen wol­len die Behör­den ver­hin­dern, dass sich die Besu­cher mit den typi­schen blau­en Abdeck­pla­nen auf den Wie­sen breit­ma­chen. Man sol­le in Ruhe das male­ri­sche Natur­phä­no­men genies­sen. Zu hoch blei­be das Infek­ti­ons­ri­si­ko bei Ansamm­lun­gen, so die Begründung. 

Die Haupt­stadt will erst nach der Kirsch­blü­ten­zeit die Restrik­tio­nen schritt­wei­se auf­he­ben. Es bleibt die Hoff­nung, dass im nächs­ten Jahr die fei­er­li­che Hana­mi-Blu­men­schau eine Wie­der­auf­er­ste­hung fei­ern wird.