Der entgleiste Shinkansen
Beim nächtlichen Erdbeben vom 16. März 2022 (Asienspiegel berichtete) entgleiste auf der Tohoku-Shinkansen-Strecke der Hochgeschwindigkeitszug Yamabiko 223. Zum Zeitpunkt des Unfalls waren 75 Passagiere und drei Bahnangestellte an Bord. Ein Video eines Passagiers (siehe unten) zeigt eindrücklich, wie furchterregend die Erschütterungen waren. Zuvor sieht man, wie kurz vor der Naturkatastrophe die Erdbebenwarnung auf den Smartphones erklingt und der Zug automatisch anhält.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der Yamabiko 223 befand sich zu diesem Zeitpunkt auf einer Hochbrücke zwischen den Stationen Fukushima und Shiroishizao. 16 der 17 Wagen hob es in der Folge aus den Gleisen. Glücklicherweise verletzte sich niemand. Die Passagiere wurden später zu Fuss zu einem Notausgang auf der Brücke geführt. Trotz dieses Schocks: Die Sicherheitssysteme des Shinkansen hatten auch bei diesem schweren Erdbeben funktioniert.
Unterbruch bis April?
Für Bahnbetreiber JR East ist der Einschnitt gross. Am Folgetag war die Tohoku-Shinkansen-Strecke lediglich zwischen Tokio und Nasushiobara in der Präfektur Tochigi und zwischen Morioka in der Präfektur Iwate und Shin-Hakodate-Hokuto auf der Nordinsel Hokkaido befahrbar (siehe unten). Es wurde mit einem ausgedünnten Fahrplan gearbeitet. Die Reparaturarbeiten zwischen Nasushiobara und Morioka werden länger andauern. Zurzeit ist nicht sicher, ob eine Wiedereröffnung der gesamten Strecke noch in diesem Monat bewerkstelligt werden kann. Die beiden Airlines JAL und ANA springen in die Bresche. Sie haben angekündigt, die Flugverbindungen in den Nordosten temporär zu erhöhen.
Für den Tohoku-Shinkansen, der über eine Länge von 675 Kilometern Tokio mit dem Nordosten verbindet, ist es nicht der erste Zwischenfall dieser Grössenordnung. Bereits nach dem Erdbeben im vergangenen Jahr war der 345 Kilometer lange Abschnitt zwischen Nasushiobara und Morioka nicht mehr befahrbar. 11 Tage dauerten daraufhin die Reparaturarbeiten (Asienspiegel berichtete). Nach der verheerenden Dreifachkatastrophe vom 11. März 2011 war die Tohoku-Shinkansen-Strecke sogar während 50 Tagen unterbrochen (Asienspiegel berichtete).
Die dritte Entgleisung
Es ist auch nicht das erste Mal, dass ein Shinkansen entgleist ist. 2004 kam es auf der Jōetsu-Strecke zwischen Tokio und Niigata während eines Erdbebens zu einem ähnlichen Vorfall mit 155 Passagieren an Bord. Es war seit der Inbetriebnahme des Shinkansen 1964 die erste Entgleisung überhaupt. 2013 hob es auf der Akita-Shinkansen-Strecke einen Hochgeschwindigkeitszug mit 130 Passagieren aus den Gleisen (Asienspiegel berichtete). Damals war ein schwerer Schneesturm die Ursache. Beide Zwischenfälle verliefen glimpflich. Es gab weder Verletzte noch Tote.
Der Moment der Entgleisung
Eindrücke am Tag danach
Der Ort der Entgleisung
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken