Die grossen Nachtszenerien in Japan

In Japan gibt es die Nihon Sankei, die drei schönsten Szenerien des Landes. Gemeint sind die Landschaften von Miyajima, Amanohashidate und Matsushima, die im Reisebuch des konfuzianischen Gelehrten Shunsai Hayashi im 17. Jahrhundert verewigt wurden. Analog dazu gibt es auch die Nihon Sanmei’en, «drei berühmten Gärten Japans», die sich in Kanazawa, Okayama und Mito befinden (Asienspiegel berichtete).
Mai 2022 / Ohne Abonnenten kein Asienspiegel: Mit einem freiwilligen Abo tragen Sie zur Fortsetzung dieses Japan-Blogs bei.

Schliesslich entstanden im 20. Jahrhunderten die Nihon Sandai Yakei, «die drei grossen Nachtszenerien Japans». Es sind dies die nächtlichen Aussichten vom Berg Hakodate auf die Lichter der gleichnamigen Hafenstadt in Hokkaido, vom Mayasan auf Kobe und Osaka und vom Inasayama auf die Bucht von Nagasaki. Spätestens seit der Nachkriegszeit sind diese drei Orte unter diesem Begriff allgemein bekannt. Alle drei Städte fallen durch ihre malerische Lage zwischen Berg und Meer auf. Zudem sind deren berühmten Aussichtspunkte mit Seilbahnen mühelos erreichbar. Die unverrückbare Zugehörigkeit zu den Nihon Sandai Yakei ist ein Glücksfall. Sie beschert den dreit Orten jährlich viele Touristen.

Die neuen drei grossen Nachtszenerien

Die Vereinigung Yakei Convention & Visitors Bureau hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Begriff der «drei grossen Nachtszenerien Japans» neu und flexibler zu definieren. Seit 2015 kürt sie die Nihon Shinsandai Yakei, die «neuen drei grossen Nachtszenerien». Die Idee dahinter ist, dass alle Städte, die sich aktiv darum bemühen, die Chance haben, in die Top-3 gewählt zu werden. Der Wettbewerb findet alle drei Jahre statt. 6010 Experten treffen die Wahl. Die Vereinigung will mit dieser Auszeichnung den Tourismus für urbane, nächtliche Landschaften fördern.
Auf den ersten Rang gewählt wurde in diesem Jahr die Industriestadt Kitakyushu, gefolgt von Sapporo und dem Klassiker Nagasaki. Insbesondere die Gewinnerin mag in den Augen vieler eine Überraschung sein. Kitakyushu, das Tor zur Südinsel Kyushu, hat nicht unbedingt den Ruf, eine Schönheit zu sein. Es ist jedoch gerade die wilde Mischung von Urbanität, Geschichte, Industrie, Hängebrücke, Berg, Bucht und Meerenge, die der nächtlichen Aussicht vom Hausberg Sarakurayama den ersten Platz beschert hat. So gesehen sorgt die Auszeichnung der Nihon Shinsandai Yakei tatsächlich für frischen Wind.

Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Mai 2022 – Dass dieser Blog mit über 4800 kostenlos zugänglichen Artikeln existiert, ist einzig der Grosszügigkeit vieler treuer Abonnenten zu verdanken. Mit regelmässigen Beiträgen bilden sie das finanzielle Fundament dieses unabhängigen Ein-Mann-Blogs, der 2009 gegründet wurde. Das Resultat sehen Sie täglich in Form eines neuen Artikels über das Geschehen in Japan. Es ist ein kleines Fenster in dieses faszinierende Land. Ich danke Ihnen von Herzen.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken