Die Zeit des Shincha
Jeweils im Frühling ist die erste Ernte des Grüntees. Von Shincha («Neuer Tee») oder Ichibancha («Erster Tee») spricht man auf Japanisch. Dieser ist dank seines frischen Aromas besonders begehrt. In den Supermärkten, Spezialgeschäften und in den Lebensmittelabteilungen der Kaufhäuser stehen in dieser Zeit Grüntees mit dem Label «Shincha» (jp. 新茶) im Angebot. Hersteller wie Itōen kurbeln dann mit einer limitierten Shincha-Edition aus der PET-Flasche ihre Umsätze an.
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Im Verlauf des Jahres folgen weitere Ernten. Bis zu fünfmal pro Jahr können die Teeblätter gepflückt werden. Zwischen den Ernten liegen rund 45 bis 50 Tage. Dieser Zyklus hält bis Oktober an. Wie oft man erntet, hängt von ganz unterschiedlichen Faktoren ab.
Der 2-Millionen-Grüntee
Der Shincha hat somit eine herausragende Bedeutung. Entsprechend viel Aufmerksamkeit erhalten die ersten Grüntee-Auktionen der Grosshändler. Die dann gehandelten Preise sind ein wichtiger Indikator für die Qualität des Tees und die Entwicklung für den Rest der Saison. Das Zentrum dieser Kultur ist der Grüntee-Markt in Shizuoka, der diese Tradition des ersten feierlichen Handelstages seit 1957 pflegt. Dort wird noch mit dem japanischen Abakus Soroban verhandelt. Abschlüsse werden mit dreimaligem Klatschen bestätigt.
Traditionell sind die Händler gerne bereit, ein kleines Vermögen für den allerersten Tee auszugeben. Dies bringt Glück und viel mediale Aufmerksamkeit. Den höchsten Preis erzielte am 18. April 2022 schliesslich ein Grüntee der Sorte Saemidori aus Fujinomiya. 1,968 Millionen Yen bezahlte das Teehaus Fujinomiya Fujisan Seicha für 1 Kilo. Es handelt sich in der Geschichte des Teemarktes in Shizuoka um einen neuen Rekordpreis, der deutlich über dem traditionellen ersten Verkaufspreis liegt. Denn häufig wird bei der ersten Auktion exakt 1,08 Millionen Yen geboten. Es ist eine Anspielung an das Wort Chaju (茶寿), welches das Zeichen für «Tee» beinhaltet, und 108 Lebensjahre beschreibt.
Für 1 Kilo Shincha aus der Präfektur Shizuoka wurde an jenem Tag durchschnittlich 5027 Yen ausgegeben. Das war 800 Yen mehr als im Vorjahr.
Die zwei grossen Anbaugebiete
Anbaugebiete für Grüntee findet man in 37 der 47 Präfekturen Japans, richtig grosse Produzenten gibt es jedoch nur wenige. Die Präfekturen Shizuoka beim Fuji und Kagoshima am Südzipfel von Kyushu sind die beiden Giganten dieser Branche, die bezüglich produzierter Menge alle anderen Regionen in den Schatten stellen (Asienspiegel berichtete).
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