Der schönste Minimarkt der Welt
Das Dorf Kito befindet sich in den Bergen von Tokushima auf der kleinsten japanischen Hauptinsel Shikoku. Die Ortschaft ist bekannt für ihre Berge, Wälder, Flüsse und für den Anbau der Zitrusfrucht Yuzu. Bis zum Tokushima Awaodori Airport ist es eine 2,5-stündige Autofahrt. Bis nach Kochi dauert es 1,5 Stunden. Die üppige Natur und die abgelegene Lage hat Kito den Übernamen «das Tibet von Shikoku» eingebracht.
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Kito kämpft wie so viele andere ländliche Gemeinden in Japan mit dem Problem der Entvölkerung (Asienspiegel berichtete). Noch leben hier knapp 1000 Menschen, über die Hälfe ist jedoch im Rentenalter. Das Angebot für die alltäglichen Bedürfnisse ist entsprechend bescheiden. Bis vor kurzem mussten die Einwohner eine Stunde Auto fahren, um zum nächsten Supermarkt zu gelangen.
Wiederbelebung mit gutem Design
Die Wende zum Besseren begann im April 2020, als gegenüber der Schule ein Convenience Store eröffnet wurde. Es entstand nicht irgendein beliebiger Minimarkt, sondern ein architektonischer Blickfang: ein luftiger und transparenter Bau, dessen gelbe, filigrane Struktur auf einem Yuzu-Baum basiert. Der Mirai Convenience Store (dt. «der Minimarkt der Zukunft»), oder kurz Mirai Konbini, ist ein regelrechtes Designobjekt.
Der Minimarkt ist im Besitz der Kito Design Holdings. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, mit ganz unterschiedlichen Projekten die ländliche Gegend zu revitalisieren und greift dabei zum Mittel des schönen Designs. Hierzu gehört auch eine informative zweisprachige Website, die sonst kaum ein Minimarkt zu bieten hat.
Der Mirai Konbini ist jedoch mehr als ein kleiner Supermarkt, der die lokale Bevölkerung mit den wichtigsten Lebensmitteln versorgt. Er ist ein Treffpunkt mit einem eigenen Café, wo sich Einwohner und Besucher austauschen können. Ein Angebot mit lokalen Produkten und Souvenirs macht den Minimarkt zu einem Schaufenster für das Dorf. Im Zentrum des Konzepts steht auch ein kinderfreundlicher Ansatz, um die Zukunft des Dorfes zu sichern. Mit Veranstaltungen und kulturellen Angeboten soll die Kreativität und Neugier der Kleinen angeregt werden. Das Geschäft ist zudem ein wichtiger Arbeitgeber. Sechs Angestellte zählt es momentan.
Eine Erfolgsgeschichte
Der Mirai Konbini ist eine Erfolgsgeschichte, die international für Aufmerksamkeit gesorgt hat. In den vergangenen zwei Jahren hat er 10 Design-Preise gewonnen, darunter auch den renommierten Red Dot Award aus Deutschland. Vom «schönsten Convenience Store der Welt» ist inzwischen die Rede.
Auch wirtschaftlich zahlen sich die Bemühungen aus. Seit der Eröffnung wurden 57’000 Kunden gezählt. An guten Tagen besuchen bis zu 400 Menschen den Laden. Es soll auch Gäste geben, die nur wegen des Mirai Konbini die Autofahrt nach Kito auf sich nehmen. Rund 1050 Yen gibt ein Kunde bei seinem Besuch aus. Das ist doppelt so viel wie in einem gewöhnlichen Convenience Store. Dem Mirai Konbini ist es so erfolgreich gelungen, dem Dorf Kito eine Zukunft zurückzugeben.
Der Standort des Mirai Konbini
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