Fehlende Tourismuseinnahmen

2021 war für den japanischen Einreisetourismus ein Jahr des Stillstands. Gemäss JNTO wurden noch 245’900 Besucher gezählt. Das war der tiefste Stand seit Beginn dieser Statistik im Jahr 1964 (siehe Infografik unten). Internationale Touristen waren dies nicht. Denn diese dürfen seit April 2020 nicht mehr einreisen.
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Vielmehr handelte es sich um Personen, die aus «besonderen Umständen» ein zeitlich befristetes Visum erhielten, wie etwa Olympia-Beteiligte oder auch ausländische Ehepartner und Kinder von japanischen Staatsangehörigen, die in Übersee leben. Aber auch Expats mit zeitlich befristeten Visa oder Austauschstudenten werden als «Visitors» in dieser Statistik registriert. So gesehen kann man von einem Null-Touristen-Jahr sprechen.
Die verschwundenen Einnahmen
Dieser Stillstand bleibt nicht ohne Folgen für die japanische Wirtschaft. Immerhin war Japan bis 2019 noch eine der aufstrebenden Nationen, was den Einreisetourismus anbelangte. 31,8 Millionen Besucher aus Übersee wurden damals gezählt. Diese gaben stolze 4,8 Billionen Yen (rund 35 Mia. Euro) aus. Es war ein historischer Rekord und der Höhepunkt einer schier unglaublichen Wachstumsphase. So lagen die Ausgaben der internationalen Touristen 2012 erst bei einer 1 Billion Yen. Die Verfünffachung innerhalb weniger Jahre sollte erst der Anfang sein. Bis 2030 peilte die Regierung 15 Billionen Yen an.
Stattdessen ist man nach zwei Jahren Pandemie wieder am Anfang der Entwicklung angekommen. So wurden im Null-Touristen-Jahr 2021 gemäss der japanischen Tourismusbehörde Ausgaben von geschätzt 120,8 Milliarden Yen (rund 896 Millionen Euro) durch internationale Besucher registriert.
Auch der Inlandstourismus leidet
Im Gegensatz zu Ländern, die fast ausschliesslich vom Tourismus abhängig sind, mag dieser Einbruch für die grosse Wirtschaftsnation Japan verkraftbar sein. Überdies durfte der Inselstaat stets auf einen stabilen Inlandstourismus zählen. Schon 2019 betrugen die Ausgaben Inlandsreisenden knapp 22 Billionen Yen. Die Tourismusbranche generierte somit selbst im Einreisetourismus-Rekordjahr 80 Prozent des Umsatzes mit Japanern.
Zu Beginn der Pandemie war die Hoffnung entsprechend gross, dass die Japaner die Branche retten würden. Staatliche Reisevergünstigungen sollten hierzu einen Schub verleihen. Nach zwei Jahren lässt sich jedoch sagen, dass die Inlandstouristen den Wegfall der ausländischen Besucher nicht kompensiert konnten, ganz im Gegenteil. Auch ihre Reiseausgaben brachen aufgrund der Corona-Angst dramatisch ein, 2021 auf 9,1 Billionen Yen.
Öffnung im Sommer?
Eine Hotel- und Tourismusbranche, die in den Jahren vor den Olympischen Spielen riesige Summen in die Erneuerung und Erweiterung ihrer Infrastruktur investierte, lässt sich in der aktuellen Grösse nicht vollständig retten. Die Einnahmen durch die internationalen Gäste fehlen. Selbst dem derzeit schwachen Yen würde eine Rückkehr des Einreisetourismus guttun.
Doch bis es soweit ist, werden wohl noch einige Monate vergehen. Derzeit sieht alles danach aus, dass Premier Fumio Kishida bis zu den Oberhauswahlen im Juli 2022 kaum einen grossen Öffnungsschritt wagen wird (Asienspiegel berichtete).
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