Die malerische Bahnstrecke
Die 1928 eröffnete JR-Tadami-Linie verbindet Aizu-Wakamatsu in der Präfektur Fukushima mit dem ländlichen Bahnhof Koide in der Präfektur Niigata. 135 Kilometer lang ist diese einspurige Bahnstrecke, die für viele zu den schönsten Japans gehört. Imposante Landschaften, Wälder, Schluchten, Flüsse, Brücken, Berge und abgelegene Siedlungen des Aizu-Hinterlandes sind Teil dieser malerischen Szenerie. Die verschiedenen Jahreszeiten kommen hier besonders schön zum Ausdruck. Eine Panoramaaussicht auf die Tadamigawa-Brücke Nummer 1 gehört sogar zu bekanntesten Fotomotiven unter den japanischen Zug-Fans (Asienspiegel berichtete).
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Dass es die Linie überhaupt noch gibt, ist keine Selbstverständlichkeit. Im Juli 2011 zerstörten starke Regenfälle Gleise und mehrere Brücken. Infolgedessen war der 27 Kilometer lange Abschnitt zwischen Aizu-Kawaguchi und Tadami nicht mehr befahrbar. Stattdessen kamen auf diesem Zwischenabschnitt Busse zum Einsatz. Lange war nicht klar, ob die zerstörte Strecke jemals wieder in Betrieb genommen werden würde. Zu spärlich besiedelt ist das betroffene Gebiet, um gewinnbringend zu wirtschaften.
Die Wiedereröffnung
Die lokale Bevölkerung setzt sich jedoch aktiv für den Wiederaufbau ein. Vor vier Jahren wurden schliesslich die Bauarbeiten aufgenommen. 9 Milliarden Yen kostete dieses Projekt, das bald vollendet ist und von der öffentlichen Hand finanziert wird. Betreiber JR East hat bekanntgegeben, dass der Abschnitt am 1. Oktober 2022 wiedereröffnet werde. Damit wird die JR-Tadami-Linie nach 11 Jahren wieder durchgehend befahrbar sein.
Eine Investition in die Zukunft
Zukünftig wird JR East ausschliesslich für den Betrieb der Züge zuständig sein. Den Unterhalt der Gleise und Bahnhöfe übernehmen derweil die Präfekturen. Es ist ein Modell, das sich in den ländlichen Gegenden zunehmend durchsetzt. Jōgebunrihōshiki (上下分離方式) nennt sich dieses Prinzip der Trennung von Schienennetz und Fahrbetrieb. Indem die öffentliche Hand sich finanziell engagiert, können so lokale Bahnlinien gerettet werden.
Für die Gemeinden entlang der Tadami-Linie ist dies nicht ohne Risiko. Jährlich werden sie 300 Millionen Yen für den Unterhalt der Strecke gemeinsam aufwenden müssen. Die Hoffnung ist jedoch gross, dass sich diese Investition auszahlt. Immerhin lockt die JR-Tadami-Linie jährlich viele Touristen an. Die Bahnstrecke wird als Herzstück einer Revitalisierung der regionalen Wirtschaft angesehen.
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