Geführte Japan-Reisen
Seit einigen Wochen steht fest, dass Japan die Grenzen für den Einreise-Tourismus nach zwei Jahren des Stillstands am 10. Juni 2022 wiedereröffnen wird und dies zunächst ausschliesslich für geführte Pauschalreisen (Asienspiegel berichtete). Gestern hat die Regierung nun die dazugehörigen Richtlinien publiziert.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Dabei zeigt sich, dass eine baldige Japan-Reise mit viel Hürden, Einschränkungen und Kosten verbunden sein wird. Im Folgenden die wichtigsten Punkte, die es in den nächsten Wochen zu berücksichtigen gilt:
-
Zu touristischen Zwecken einreisen dürfen Personen aus der sogenannten blauen Gruppe. Diese umfasst 98 Länder, darunter auch die Schweiz, Deutschland und Österreich, nicht aber Liechtenstein (Asienspiegel berichtete)
-
Erlaubt sind einzig geführte Pauschalreisen mit einem Guide, der die Teilnehmer von der Ankunft bis zum Abflug eng begleitet. Individualtouristen dürfen weiterhin nicht einreisen.
-
Die grossen japanischen Reiseanbieter wie JTB, H.I.S. oder Hankyu werden die Touren in Absprache mit den Hotels, Sehenswürdigkeiten und Restaurants zusammenstellen und via Reisebüro-Partner im Ausland verkaufen. Als Kunde wird man sich unter diesen Umständen für ein fixfertiges Reisepaket entscheiden müssen.
-
Die japanischen Reiseanbieter übernehmen die Hauptverantwortung für die Reisenden, insbesondere die Reiseleiter. Sie werden dafür sorgen müssen, dass die Teilnehmer die in Japan geltenden Corona-Regeln einhalten. Dazu gehört vornehmlich, dass zu den meisten Zeitpunkten eine Maske getragen wird (Asienspiegel berichtete) und dass während der Reise die 3-Cs («Closed spaces», «Crowded places» und «Close-contact settings») möglichst gemieden werden. Die Guides müssen zudem die Bewegungsaktivitäten der Gruppe dokumentieren, um das Contact-Tracing im Falle einer Corona-Erkrankung sicherzustellen.
-
Eine weitere wichtige Voraussetzung ist der Abschluss einer Krankenversicherung, die die medizinischen Kosten im Falle einer Corona-Erkrankung in Japan übernimmt.
- Kommt es zu einer Corona-Erkrankung eines Teilnehmers während der Reise, wird der Guide dafür zuständig sein, die betroffene Person in ein Krankenhaus zu begleiten. In diesem Fall greift das Contact-Tracing. Alle Teilnehmer der Reise, die in engem Kontakt mit der erkrankten Person standen, müssen in einem Hotel in Quarantäne. Für alle anderen kann die Reise weitergehen. Der Reiseanbieter hat die Erkrankten bis zum Zeitpunkt ihrer Heimreise zu betreuen.
Japan hofft, mit diesem kontrollierten Vorgehen einen reibungslosen Neustart des Einreise-Tourismus zu ermöglichen. Premier Fumio Kishida will gegenüber der eigenen Bevölkerung zeigen, dass die Politik in dieser Frage verantwortungsbewusst handelt. Nur schon aufgrund der Oberhauswahlen im Juli scheint der Regierungschef keine Lust darauf zu haben, zu hohe Risiken einzugehen.
Hohe Kosten
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass in dieser ersten Phase nur wenige ausländische Touristen nach Japan reisen werden. Allein die aktuelle geltende Obergrenze von maximal 20’000 erlaubten Einreisen pro Tag – dazu gehören nicht nur Touristen – wird ihre Zahl ganz natürlich in Grenzen halten. Zudem ist davon auszugehen, dass solche geführte Pauschalreisen, die vornehmlich in kleinen Gruppen umgesetzt werden, mit Kosten verbunden sind, die sich nicht jeder leisten kann. Der logistische Aufwand für die Reiseanbieter ist enorm.
Der Individualtourismus wird somit noch eine Weile warten müssen. Wie lange, ist aktuell die grosse Frage. Die Regierung betont einzig, dass sie eine schrittweise Ausweitung des Einreise-Tourismus anpeilt. Manche gehen davon aus, dass schon nach den Oberhauswahlen eine weitreichende Lockerung folgen könnte.
Wann folgt der Individualtourismus?
Bereits ist von einer Erhöhung der Obergrenze auf 30’000 Einreisen pro Tag im Juli die Rede (Asienspiegel berichtete). Da diese Zahl sämtliche einreisenden Personengruppen beinhaltet, wird dies kaum für eine Öffnung des Individualtourismus ausreichen. Dieser Schritt kann wohl erst erfolgen, wenn die Regierung mindestens 50’000 Einreisen pro Tag zulassen wird. Es ist zu hoffen, dass dies spätestens im Herbst der Fall sein wird.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Februar 2024 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken