Der gewissenhafte Taxifahrer
Kasper Junker ist ein dänischer Profifussballer, der seit April 2021 bei den Urawa Red Diamonds in der J-League spielt. Via Twitter erzählt er von seinem Leben in Japan. Dazu gehören nicht nur sportliche Höhepunkte, sondern auch Erlebnisse im ganz normalen japanischen Alltag. So erfährt man, dass zu seinen Lieblingsspeisen Katsu, Ramen oder auch Udon gehören.
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Zuletzt schrieb er einen Tweet, der für besonders viel Aufmerksamkeit sorgte. Darin erzählte er, wie er vor 8 Monaten seine AirPods im Taxi verloren hatte. Als er im Mai zufälligerweise wieder in dasselbe Taxi stieg, kam es zu einer schönen Überraschung. Der Taxifahrer erkannte ihn wieder und überreichte ihm die AirPods, die er die ganze Zeit über im Auto aufbewahrt hatte. Kasper Junkers Kommentar zu dieser Geschichte: «Nihon ga daisuki» (dt. «Ich liebe Japan»). Der Tweet erhielt knapp 200’000 Likes.

Der Rest der Geschichte ist eine reine Spekulation. Es scheint, dass Junker nach seinem Verlust im vergangenen Jahr, nicht mehr an ein Wiederauffinden der AirPods geglaubt und daher auch kein Fundbüro aufgesucht hatte. Hingegen schien der Taxifahrer fest an ein Wiedersehen mit dem ihm offenbar unbekannten Fahrgast zu glauben und bewahrte die AirPods daher gewissenhaft auf.
Ausserdem besagt das Gesetz, dass ein Wertgegenstand, der innerhalb von drei Monaten nicht vom rechtmässigen Besitzer im Fundbüro abgeholt wird, in den Besitz des Finders übergehen kann. Daher ist auch eine Möglichkeit, dass der Taxifahrer die Kopfhörer zunächst der Polizei übergab, diese zurückerhielt und dabei die Hoffnung nicht verlor, Kasper Junker doch noch zufälligerweise wiederzusehen.
In Japan geht nichts verloren

Die Geschichte ist in jedem Fall ein schönes Beispiel, wie sorgfältig in Japan mit Fundsachen umgegangen wird. Die Fundbüros sind bekannt dafür, dass sie alle möglichen Objekte, ja selbst Regenschirme und Taschentücher, fein säuberlich registrieren und aufbewahren. Diese Sorgfalt trägt dazu bei, dass selbst ausländische Touristen ihre verlorenen Wertgegenstände in 7 von 10 Fällen wiederfinden (Asienspiegel berichtete). Die Polizei scheut dabei keine Mühen. Sie geht der Verlustmeldung nicht nur gründlich nach, wenn nötig werden die aufgetauchten Wertgegenstände sogar an die Adresse der Besitzer im Ausland geschickt (Asienspiegel berichtete).
Auch ein Blick auf die allgemeine Statistik zeigt eindrückliche Werte. Rund 92 Prozent der Führerscheine, 87 Prozent der Bankbücher, 86 Prozent der Bankkarten und 82 Prozent der Handys, die verloren gehen, finden in Japan den Weg zurück zu ihren Besitzern, wie die News 24 berichtete.
Auf dieser Website findet man ausführliche Informationen, für den Fall, dass man als Tourist in Japan etwas verloren hat.
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