Japan in der BA.5-Welle

Auch in Japan explodieren die Corona-Zahlen. In nur einer Woche haben sich die Covid-19-Neuansteckungen verdoppelt. Am gestrigen Donnerstag wurde 97’788 Fälle an einem Tag registriert (Asienspiegel berichtete). Mehr Fälle gab es zuletzt vor fünf Monaten. Damit ist Japan definitiv in der siebten Corona-Welle angekommen und dies just vor Beginn der Sommerferien. Schuld daran ist die Omikron-Untervariante BA.5.
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Die Reaktion der Behörden
Die Behörden zeigen sich besorgt. Doch im Vergleich zu früheren Wellen scheint auch Japan momentan nicht gewillt zu sein, mit den üblichen Massnahmen und Aufforderungen zu reagieren, die die Bewegungsaktivitäten der Menschen reduzieren sollen. Oder anders gesagt: Ein Quasi-Notstand ist zurzeit kein Thema. Selbst die grossen Traditionsfeste, wie das derzeit stattfindende Gion-Matsuri in Kyoto, finden wieder statt (Asienspiegel berichtete).
Stattdessen fahren die Behörden die kostenlosen Covid-19-Testkapazitäten in Bahnhöfen und Flughäfen massiv hoch. Zusätzlich werden die jungen Menschen zur Auffrischungsimpfung ermuntert und die vierte Impfung für die über 60-Jährigen vorangetrieben. Ausserdem erhalten auch die unter 60-jährige Angestellte im Gesundheitswesen nun ein Anrecht auf die vierte Impfung.
Die Lage im Gesundheitswesen
Japan kann sich trotz der vielen Neuansteckungen diesen Ansatz leisten. Die hohe Impfrate (80,9 % zweimal geimpft, 62,3 % dreimal geimpft, 90,1 % der über 65-Jährigen dreimal geimpft) und die allgemeine Maskendisziplin haben dafür gesorgt, dass die Covid-19-Betten im Gesundheitswesen nicht ausgelastet sind. Auch die Zahl von rund 100 Covid-19-Intensivpatienten im ganzen Land ist vergleichsweise tief.
Noch hat keine Präfektur die Alarmstufe 3 ausgerufen, die bedeuten würde, dass die Kapazitäten des Gesundheitswesens allmählich ausgelastet sind. Erst wenn sich diesbezüglich die Lage verschärfen sollte, wäre die Regierung wohl gezwungen, mit einem regionalen Quasi-Notstand zu reagieren.
Keine weitere Öffnung des Landes
Selbst an der Grenze hält Japan an den im Juni eingeführten, vereinfachten Einreiseformalitäten fest (Asienspiegel berichtete), wie auch an den geführten Pauschalreisen für ausländische Touristen.
Und trotzdem hat die BA.5-Welle zur Folge, dass die geplante Erhöhung der Obergrenze von 20’000 auf 30’000 Einreisen pro Tag (Asienspiegel berichtete) nicht umgesetzt wird. Auch der Plan, die staatlichen Reisevergünstigungen für Reisen innerhalb der Präfektur und der unmittelbaren Region, Kenminwari genannt, auf das ganze Land auszuweiten (Asienspiegel berichtete), wird verschoben.
Dies bedeutet, dass in den kommenden zwei bis drei Monaten nicht mit einer Öffnung der Grenzen für ausländische Individualtouristen zu rechnen ist. Japan belässt es zurzeit beim Status quo.
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