Reis statt Weizen

Reis ist Japans Grundnahrungsmittel und damit ein fester Bestandteil der klassischen Küche des Landes. Es ist sogar das einzige Lebensmittel, bei dem Japan Selbstversorger ist. Reis hat zugleich das Landschaftsbild nachhaltig geprägt. Jede noch so kleine Ebene wird in diesem gebirgigen Inselstaat landwirtschaftlich genutzt (Asienspiegel berichtete). Der Reis ist jedoch schon lange nicht mehr das allein dominierende Grundnahrungsmittel. Im Vergleich zu den 1960er-Jahren ist sein Konsum um mehr als die Hälfte gesunken (Asienspiegel berichtete).
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Gleichzeitig hat der Weizen enorm an Bedeutung gewonnen. Auf den Geschmack kam das Land nach dem Zweiten Weltkrieg. Damals nahmen die US-Weizenimporte sprunghaft zu. Und so kommt es, dass in Japan besonders zum Frühstück genauso gerne Brot wie Reis gegessen wird (Asienspiegel berichtete). Weizenprodukte sind nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken. Das Land zählt unzählige Bäckereien und Konditoreien. Auch der Aufstieg der Ramen-Nudelsuppe war nur dank der günstigen Weizenimporte möglich.
Die drohende Getreideknappheit auf den Weltmärkten, die allgemein steigenden Preise für Lebensmittel wie auch die erhöhten Importkosten aufgrund des schwache Yen stellen (Asienspiegel berichtete) diese Essgewohnheiten nun infrage.
Eine Kampagne für das Reismehl

Angesichts dessen wirbt die Metropolregierung von Tokio neu für Produkte, die aus Reismehl hergestellt werden. Gouverneurin Yuriko Koike setzt sich höchstpersönlich für diese Kampagne ein. In einer Firmenkantine in Shinjuku biss sie am 4. Juli 2022 mediengerecht in einen Bagel, der aus Reismehl hergestellt wurde.

Mit einem Logo und Plakaten will Tokio künftig auf Läden aufmerksam machen, die entsprechende Lebensmittel verkaufen. Dies trage zur Nahrungsmittelsicherheit und auch zum Wohlergehen der japanischen Reisbauern bei, so die Gouverneurin. Denn seit Jahren bleiben Bauern und Händler auf immer mehr Reis sitzen (Asienspiegel berichtete).

Für die Japan Rice Flour Association ist die Tokioter Kampagne eine gute Nachrichten. Die Vereinigung setzt sich seit Jahren dafür ein, dass Süssgebäcke, Brot und auch Nudeln vermehrt mit Reismehl hergestellt werden. Sie verweist dabei auf verschiedene Vorteile. Insbesondere für Weizenallergiker ist der Reismehl eine ideale Alternative. Darüber soll Tempura, das mit einem Reismehlmantel frittiert wird, eine länger anhaltende knusprige Konsistenz aufweisen.
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