Das Shinkansen-Jahr 2022
2022 ist für die Bahngesellschaft JR East ein spezielles Jahr. Alle ihre fünf Shinkansen-Strecken feiern in diesem Jahr einen bedeutenden Geburtstag. JR East spricht vom «Shinkansen Year 2022». Gefeiert wird dieses Ereignis mit einer eigenen Website, grossen Plakaten in den Bahnhöfen, Merchandise, einem Jubiläums-Obento, Veranstaltungen und einem nostalgischen Zug-Design. Im Folgenden eine Übersicht über die einzelnen Strecken, ihre Geschichte und ihre Besonderheiten.
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Akita-Shinkansen – 25 Jahre
Den Anfang in diesem Jubiläumsjahr machte der Akita-Shinkansen. Am 22. März 1997 wurde die neue Strecke zwischen Morioka und Akita in Betrieb genommen. Es handelte sich nach dem Yamagata-Shinkansen (siehe unten) um die zweite Mini-Shinkansen-Strecke. Hierbei wurde nicht wie üblich eine eigene geräumige Trasse gebaut, sondern die bestehende Bahnstrecke von Kap- auf Normalspur umgebaut. Ausserdem beliess man die Umgrenzungslinie des Fahrweges unverändert.
Aus diesem Grund wurde eine eigene kleinere Shinkansen-Baureihe (aktuell die E6) entwickelt, die zwischen Morioka und Tokio an den Tohoku-Shinkansen gekuppelt ist. Während sie auf dem Tohoku-Abschnitt mit bis zu 320 km/h verkehrt, ist ihre Geschwindigkeit auf dem Akita-Abschnitt auf 130 km/h begrenzt.
Tohoku-Shinkansen – 40 Jahre
Am 23. Juni 1982 feierte der Tohoku-Shinkansen seine Einweihung. Zunächst verkehrte er lediglich von Omiya nach Morioka. Heute reicht die Strecke von Tokio bis nach Shin-Aomori am Nordzipfel der Hauptinsel Honshu. Die Vollendung dieser mit 675 Kilometern längsten Shinkansen-Strecke des Landes dauerte bis 2010, als der letzte Abschnitt zwischen Hachinohe und Shin-Aomori fertiggestellt wurde. Die Tohoku-Shinkansen-Strecke wurde zur Grundlage für den späteren Bau des Akita-, Yamagata- und Hokkaido-Shinkansen (von JR Hokkaido geführt). Anlässlich dieses 40-jährigen Jubiläums verpasste JR East einem Shinkansen der älteren Baureihe E2 das nostalgische Farbdesign der Anfangstage: Eine grüne Linie auf einem crèmefarbenen Hintergrund. Dieser Jubiläumszug verkehrt in diesem Jahr regelmässig auf der Tohoku-Strecke (Asienspiegel berichtete).
Yamagata-Shinkansen – 30 Jahre
Am 1. Juli 1992 feierte der Yamagata-Shinkansen die Eröffnung des ersten Abschnitts zwischen Fukushima und Yamagata. Bis 1999 folgte die Verlängerung nach Shinjō. Dieser Mini-Shinkansen (Asienspiegel berichtete) funktioniert grundsätzlich nach dem gleichen Prinzip wie der später gebaute Akita-Shinkansen. Im Bahnhof Fukushima wird er an den Tohoku-Shinkansen gekuppelt. Dies ermöglicht eine durchgehende Verbindung zwischen Tokio und der Präfektur Yamagata. 2 Stunden 26 Minuten dauert die Fahrt von Tokio bis in die Präfekturhauptstadt. Aktuell kommen dort die Baureihen E3-2000 und E3-1000 zum Einsatz. 2024 wird die neue Baureihe E8 eingeweiht.
Hokuriku-Shinkansen – 25 Jahre
Als der Hokuriku-Shinkansen am 1. Oktober 1997 seinen Betrieb aufnahm, trug er noch einen anderen Namen. Es handelte sich damals um den Nagano-Shinkansen, der pünktlich vor Beginn der Olympischen Winterspiele 1998 in der gleichnamigen Stadt fertiggestellt wurde. Ein Vorteil beim Bau dieser Strecke war, dass der Teilabschnitt von Takasaki bis nach Tokio dank des Jōetsu-Shinkansen bereits vorhanden war. Am 14. März 2015 wurde die Strecke mit der Verlängerung bis nach Kanazawa am Japanischen Meer vollendet. Fortan sprach man in Anlehnung an die erschlossene Region offiziell vom Hokuriku-Shinkansen (Asienspiegel berichtete). Aktuell wird die Strecke bis nach Tsuruga in der Präfektur Fukui verlängert (Asienspiegel berichtete)
Jōetsu-Shinkansen – 40 Jahre
Am 15. November 1982 wurde der Jōetsu-Shinkansn in Betrieb genommen. In den Anfangsjahren verkehrte er zwischen Niigata und dem Bahnhof Omiya, der damals auch die temporäre Endstation für den nur wenige Monate zuvor eröffneten Tohoku-Shinkansen war. 1985 folgte die Verlängerung nach Ueno und 1991 zum Bahnhof Tokio. Es handelte sich um den ersten Shinkansen, der bis zum Japanischen Meer führte. 1971 begann die Planung, die vom damaligen aus Niigata stammenden Premierminister Tanaka Kakuei initiiert wurde. Legendär war die Einführung der doppelstöckigen Shinkansen-Baureihen, um den steigenden Pendlerstrom nach Tokio besser bewältigen zu können. Die Kapazität erreichte mit zwei aneinander gekoppelten Zuggarnituren von je acht Wagen 1634 Plätze (58 Green-Car- und 1526 Normal-Plätze). Kein anderer Hochgeschwindigkeitszug in der Welt konnte mehr Passagiere befördern. Die letzte Baureihe dieser Art, die E4-Serie, wurde 2021 ausgemustert (Asienspiegel berichtete).
Ein Kurzfilm zum Jubiläumsjahr
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