Die höchste Vulkan-Warnstufe

Am 24. Juli 2022 brach um 20:05 Uhr der Vulkan Sakurajima in der Präfektur Kagoshima aus (siehe Tweet unten). Das ist eigentlich nichts Ungewöhnliches. Der Vulkan vor der Grossstadt Kagoshima ist seit einigen Jahren äusserst aktiv. Doch dieses Mal fiel in bis zu 2,5 Kilometer Distanz zum Showa-Krater vulkanisches Gestein zu Boden. Schliesslich erhöhte die japanische Wetterbehörde um 20:50 Uhr die Warnung auf die höchste Stufe 5.
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Dies bedeutete, dass das Gebiet im Umkreis von 3 Kilometern vollständig und unverzüglich evakuiert werden musste. Betroffen von dieser Anordnung waren 33 Haushalte in den beiden Dörfern Arimurachō und Furusatochō. Insgesamt 51 Menschen leben in diesen Gemeinden, die sich südlich des Kraters befinden. Die Behörde warnte zudem vor einem pyroklastischen Strom im Umkreis von 2 Kilometern.
Glücklicherweise wurden bis in die Morgenstunden weder Tote noch Verletzte gemeldet. Etwas später konnten die Experten dahin gehend eine Entwarnung geben, dass keine unmittelbare zerstörerische Eruption wie 1914 bevorstehe. Der grosse Vulkanausbruch vor 108 Jahren führte dazu, dass sich eine Landbrücke zur Osumi-Halbinsel bildete.
Ein äusserst aktiver Vulkan

Selbst heute leben im Gebiet am Fusse des Vulkans rund 4500 Menschen. Zudem ist die Grossstadt Kagoshima mit ihren knapp 600’000 Einwohnern nur wenige Kilometer vom Vulkan entfernt. Dies ist nicht ohne Risiko. Denn seit 1955 ist der Sakurajima wieder regelmässig aktiv. 2009 nahmen die Ausbrüche stark zu. Zwischen 2010 und 2013 wurden jährlich fast 1000 Eruptionen registriert. In den letzten zwei Jahren war es wieder etwas ruhiger.

In Kagoshima hat man mit dem Sakurajima leben gelernt. Wenn immer Vulkanasche auf die Stadt niederregnet, kommen spezielle Putzwagen zum Einsatz, die die Strassen vom Staub befreien. In der Stadt gibt es zudem eigens errichtete Sammelstellen. In gelben nicht brennbaren Säcken kann hier das gesammelte Material abgegeben werden (Asienspiegel berichtete).
Das Vulkan-Warnsystem
Der gestrige Ausbruch hat ein weiteres Mal vor Augen geführt, dass die Bewohner von Sakurajima sich jederzeit auf das Schlimmste vorbereiten müssen. Zusätzlich zu den alljährlichen obligaten Evakuierungsübungen haben die Behörden in den vergangenen Jahren die ständige Beobachtung aller Vulkane im Land intensiviert. Hierzu wurde 2007 ein System mit fünf Warnstufen eingeführt. Diese haben folgende Bedeutungen:
- Stufe 1: Möglichkeit einer zunehmenden Aktivität des Vulkans
- Stufe 2: Annäherung an den Krater verboten
- Stufe 3: Annäherung an den Vulkan verboten
- Stufe 4: Evakuierung der älteren Einwohner / Allgemeine Evakuierung vorbereiten
- Stufe 5: Sofort evakuieren
Gestern wurde erst zum zweiten Mal die Warnung für einen Vulkan auf die höchste Stufe 5 angehoben. Zur Premiere kam es am 29. Mai 2015, als der Vulkan der Insel Kuchinoerabu in der Präfektur Kagoshima ausbrach und die Behörden zwang, 137 Einwohner zu evakuieren (Asienspiegel berichtete).
Der Standort des Sakurajima
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