Der Astro Boy von Shibuya ist weg

Wer ohne Bewilligung auf Wänden und Mauern sprüht oder auf andere Art und Weise Kunst anbringt, dem drohen in Japan saftige Strafen. Der öffentliche Raum hat sauber zu bleiben. Doch es gibt auch Ausnahmen.
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Eine davon findet man an einer Mauer einer Strassenunterführung in Shibuya – die vom Tower Records-Gebäude (Asienspiegel berichtete) zum Miyashita-Park-Komplex führt (Asienspiegel berichtete) – ein Abbild der legendären Manga-Figur Astro Boy vor. Erschaffen hat es der französische Strassenkünstler Invader in einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Das war im Mai 2014.
Angesehene Strassenkunst
Lange schienen sich die Behörden nicht daran zu stören. Womöglich hatte dies damit zu tun, dass die Retro-Pixelkunst von Invader, die in zahlreichen Metropolen dieser Welt anzutreffen ist, längst Kultstatus genoss. Selbst Invader bezeichnete diese Kreation als eines seiner Meisterwerke. Bestätigt wurde diese Ansicht 2019, als ein identisches Werk von Astro Boy bei Sotheby’s für 1,22 Millionen US-Dollar versteigert wurde. Und so entwickelte sich der Pixel-Astro Boy von Shibuya über die Jahre zu einer kleinen Sehenswürdigkeit, die selbst auf Google Maps zu lokalisieren war.
Für die Ewigkeit war jedoch selbst diese Strassenkunst nicht bestimmt. Denn seit einigen Tagen ist das Astro Boy-Kachelkunstwerk nicht mehr da. Geblieben ist eine neu verputzte Wand. Auf Anfrage von J-Cast News bestätigten die Behörden, dass Astro Boy am frühen Morgen des 17. Junis 2022 entfernt wurde. Weitere Angaben wollten sie nicht machen. Über die Gründe der Entfernung und den Verbleib des Kunstwerks ist nichts weiter bekannt. Auffällig ist, dass die Graffiti in der unmittelbaren Umgebung der Unterführung nicht beseitigt wurden. Interessanterweise entstanden diese mehrheitlich in den Jahren, nachdem Astro Boy von Invader angebracht worden war.
Legendärer Manga
Astro Boy ist in Japan unter dem Namen Tetsuwan Atomu bekannt. Zwischen 1952 und 1968 wurde diese Manga-Serie, die vom Manga-Gott Osamu Tezuka erschaffen wurde (Asienspiegel berichtete), als Fortsetzungsgeschichte im Magazin Shōnen publiziert. Es ist die Geschichte eines friedliebenden Roboterjungen mit atomar gestähltem Herzen, der nur 10 Jahre nach dem Abwurf der Atombomben über Hiroshima und Nagasaki zu einer Ikone des technischen Aufbruchs des Landes wurde (Asienspiegel berichtete).
1963 realisierte Osamu Tezuka gleich selbst eine Anime-Umsetzung. Der Erfolg war so gross, dass der amerikanische Fernsehsender NBC die Serie übernahm und kurzerhand in Astro Boy umtaufte. Es war die erste ausserhalb Japans ausgestrahlte Anime-Produktion, die letztlich auch dazu beitrug, dass Strassenkünstler Invader inspiriert wurde.
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