Zwei Monate touristische Mini-Öffnung
Am 10. Juni 2022 hat Japan den Neustart des Einreise-Tourismus lanciert. Nach einem mehr als zweijährigen Stillstand ist es ausländischen Touristen aus inzwischen 102 Nationen (Gruppe «Blau») wieder erlaubt, durch den Inselstaat zu reisen. Entsprechend gross war das mediale Interesse an den ersten touristischen Gästen, die damals in Japan ankamen.
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Seither sind zwei Monate vergangen. Der Erfolg dieser sanften Öffnung bleibt jedoch bescheiden. Im Juni waren es gerade mal 252 Touristen aus Übersee, die eine Reise nach Japan wagten. Im Juli ist diese Zahl gemäss der Einreisebehörde auf 7903 angestiegen, was 255 pro Tag entspricht. Von den Vor-Corona-Zahlen mit durchschnittlich 80’000 internationalen Besucher-Einreisen pro Tag ist Japan weit weg.
Ein Bruchteil der Vor-Corona-Zeit
Dass es lediglich eine touristische Mini-Öffnung geworden ist, hängt zweifellos mit den hohen administrativen Hürden zusammen. So sind einzig geführte Pauschalreisen erlaubt, die von einer japanischen Reiseagentur umgesetzt werden. Zu diesem Prozedere gehört auch, dass alle Reisenden nach der Buchung ein Visum bei der japanischen Botschaft beantragen müssen (Asienspiegel berichtete).
NHK berichtet, dass sich in der Hotel- und Tourismusbranche Ernüchterung breitmacht. Zwar ist das Interesse an Japan-Reisen gross, letztlich verzichten aber viele aufgrund der strengen Auflagen auf eine Buchung. Lokale Reiseveranstalter und Hotels berichten von wiederholten Stornierungen durch ausländische Kunden. Die Branche wartet sehnlichst auf die Aufhebung der Einreiserestriktionen. Auch die japanischen Airlines drängen darauf, die Grenzen für Individualtouristen wieder zu öffnen (Asienspiegel berichtete).
Wann kommt der Individualtourismus zurück?
Es bleibt die grosse Frage, wann dies geschehen wird? Zurzeit steckt Japan mitten in der BA.5-Welle. Die Infektionszahlen sind so hoch wie noch nie. Gleichwohl scheint auch im Inselstaat ein Umdenken stattzufinden. Die Regierung hat auf weitere Restriktionen verzichtet. Der Inlandstourismus verzeichnet wieder einen deutlichen Aufschwung. Die traditionellen Feste haben diesen Sommer grösstenteils stattgefunden (Asienspiegel berichtete).
Premier Kishida hat zudem angedeutet, nach dem Abebben der aktuellen Welle eine Neubewertung von Covid-19 vornehmen zu wollen (Asienspiegel berichtete). So werden in Japan infektiöse Krankheit in fünf Klassen eingeteilt. Covid-19 wird momentan entsprechend der zweithöchsten Stufe behandelt. Neu könnte sie womöglich auf die tiefste Stufe 5 abgewertet werden. Dies würde nicht nur das Gesundheitswesen entlasten, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für einen Neustart des Individualtourismus für Reisende aus Übersee schaffen (Asienspiegel berichtete).
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