Von der Hotelruine zum Luxushotel
Das Hygeia Park war ein Onsen-Resort am Rande des Städtchens Nanyō in der Präfekur Yamagata. 1992 eröffnet, war es ein typisches Hotel, dass in den Zeiten vor dem Platzen der Wirtschaftsblase geplant wurde: Eine Backsteinfassade, Teppichböden, Onsen-Bäder mit Aussenbereich, ein Swimmingpool, ein Restaurant und Souvenirgeschäfte in der Lobby gehörten zur Ausstattung. Auf Google Street View kann man noch einen Rundgang durch das Innere dieses Hotels machen.
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Es war die Stadt, die dieses Hotel damals hauptsächlich mit staatlichen Geldern zur Förderung der regionalen Wirtschaft erbaute. 4,17 Milliarden Yen kostete der Bau. 29 Jahre war es in Betrieb. In den Anfangsjahren lief das Geschäft gut. Doch zuletzt wartete man vergeblich auf die grosse Kundschaft. Corona und die in die Jahre gekommene Infrastruktur trugen wohl zum Niedergang bei. Im September 2021 stellte das Hygeia Park Nanyō ihren Betrieb ein.
Die Lösung
Für die Stadt Nanyō, die im Besitz dieses Hotels war, stellte sich die drängende Frage nach der Zukunft dieses Gebäudes. Ein Abriss hätte die Steuerzahler einige 100 Millionen Yen gekostet. Lukrative Kaufangebote blieben aus. Schliesslich ergab sich eine Lösung. Die Stadt verkaufte das Gebäude für den symbolischen Preis von 11’000 Yen und erhielt im Gegenzug das Versprechen, dass das Hygeia Park Nanyō in ein Luxushotel umgebaut wird.
Der Käufer ist kein Unbekannter, ganz im Gegenteil. Es handelt sich um den renommierten Industrie-Designer Ken Kiyoyuki Okuyama (Asienspiegel berichtete), der selber aus der Präfektur Yamagata stammt. Für den Bau konnte er den ebenso berühmten Architekten Kengo Kuma (Asienspiegel berichtete) engagieren. Die Eröffnung des Hotels mit dem neuen Namen Shiki Nanyō («Vier Jahreszeiten Nanyō») wird im Herbst 2023 sein. 30 Zimmer mit eigenen Aussenbädern sollen an diesem Ort entstehen. Damit steht dem Hotel eine vielversprechende Wiedergeburt bevor.
Land der Geisterhotels
In einem Land, dessen Bevölkerungszahl jährlich um über eine halbe Million schrumpft, ist die Investition in verlassene Hotels eher die Ausnahme. Japan zählt immer mehr Geisterhäuser. 2019 standen 8,46 Millionen Wohneinheiten leer. Das entspricht 13,6 Prozent des gesamten Häuserbestandes. Betroffen von diesem Phänomen sind nicht nur private Häuser. Auch Fabriken, Schulen und Vergnügungsparks werden von der Natur zurückerobert. Ein weiterer Gebäudetyp, der zunehmend Probleme bereitet, sind Bankrott gegangene verlassene Hotels. Es soll mehrere hundert davon geben. Manche haben es zu grösserer Bekanntheit gebracht, wie das 2006 geschlossene Royal-Hotel auf der Insel Hachijōjima oder das ehemalige Maya Kankō Hotel in Kobe (Asienspiegel berichtete).
Oft handelt es sich um grosse Hotelblöcke, die in den boomenden 1980ern für die damals beliebten Gruppenreisen gebaut wurden und spätestens in den Nullerjahren aus der Mode fielen, Opfer der Wirtschaftskrise wurden und schliesslich Konkurs gingen. Inzwischen sucht die japanische Tourismusbehörde nach Lösungen. Sie beteiligt sich beispielsweise am Abriss solcher Gebäude, sofern ein für die Neunutzung der Parzelle ein sinnvoller Plan besteht (Asienspiegel berichtete).
Der Standort des Hygeia Park Nanyō
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