Die Weiterentwicklung der Yamanote-Ringlinie

Automatic Train Operation (ATO) nennt sich das Bahnsystem der Zukunft. Damit sollen die Züge von JR East dereinst automatisch unterwegs sein. Im besten Fall wird es nicht einmal einen Zugführer benötigen. Getestet wird dieses System auf der geschäftigen Tokioter Yamanote-Ringlinie. 2019 verkehrte der erste selbstfahrende Zug der Baureihe E235 auf dieser Strecke – während der sicheren Nachtstunden, mit Zugführer und ohne Passagiere (Asienspiegel berichtete). In diesem Frühjahr folgte der nächste Entwicklungsschritt: Zum ersten Mal wurde ein ATO-Zug während der normalen Betriebszeiten eingesetzt, jedoch weiterhin ohne Fahrgäste (Asienspiegel berichtete).
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Seit Mitte Oktober 2022 sind nun zwei automatisierte Yamanote-Zuggarnituren mit jeweils 11 Wagen erstmals mit Passagieren unterwegs. Eine entsprechende Markierung ist am Vorderteil des Wagens angebracht. Um das ATO-System in Gang zu setzen, muss der Zugführer lediglich auf einen Knopf drücken. Die Beschleunigung, die Verlangsamung und das Halten übernimmt der Computer. Der Zugführer greift auf der 34,5 Kilometer langen Strecke lediglich in Notfällen ein und dort, wo das System noch nicht selbständig funktioniert.
Die Ansprüche an die Automatisierung sind hoch. Die Yamanote-Linie zeichnet sich durch einen dichten Fahrplan und durchschnittlich 760’000 Fahrgästen pro Tag aus. Zudem verkehrt sie nicht auf einer eigenen Hochbahn, sondern auf dem gewöhnlichen Schienennetz, das sie mit anderen Zügen teilt. Die technischen Herausforderungen sind entsprechend komplex. 1000 solcher Testfahrten werden in den nächsten zwei Monaten durchgeführt. Die Pläne von JR East sind ambitiös. Bis 2028 sollen sämtliche Yamanote-Züge mit dem ATO-System ausgestattet werden. Dies soll ermöglichen, die Zahl der notwendigen Lokführer und Zugbegleiter ab 2030 drastisch zu reduzieren.
Der gefährliche Personalmangel

Die Entwicklung des fahrerlosen Betriebs ist eine dringende Notwendigkeit. Denn JR East kämpft mit einem Personalmangel, der sich in den nächsten Jahren verschärfen wird (Asienspiegel berichtete). Es ist eine Folge einer rasant überalternden Bevölkerung und einer anhaltend niedrigen Geburtenrate im Inselstaat. Allein im vergangenen schrumpfte Japans Bevölkerungszahl um 644’000 Menschen (Asienspiegel berichtete).
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