Stäbchen statt Gabel

Waribashi heissen in Japan die hölzernen Einweg-Essstäbchen. Sie werden so gefräst, dass das Ende zusammenhängt. Erst bei der Nutzung wird dieser Teil auseinandergebrochen. Beim Kauf einer Lunchbox im Minimarkt, im Supermarkt oder im Bahnhof werden diese Essstäbchen ganz selbstverständlich gratis mitgegeben. Family Mart geht sogar noch einen Schritt weiter.
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Die Convenience Store-Kette verzichtet seit dem 4. Oktober 2022 auf die Abgabe kostenloser Plastikgabeln und setzt stattdessen ausschliesslich auf Waribashi, die aus Bambus bestehen. Fragt also ein Kunde nach Besteck, so erhält er automatisch Essstäbchen. Family Mart will den Plastikverbrauch damit um 250 Tonnen pro Jahr reduzieren und reagiert damit auf ein im April 2022 erlassenes Gesetz, das die Kreislaufwirtschaft für Kunststoffprodukte fördert.
Es handelt sich um keine vollständige Abschaffung der Plastikgabel. Ausnahmen werden gemacht. Kunden, die mit Stäbchen nicht vertraut sind, wie Übersee-Touristen, Kinder oder Menschen mit einer Behinderung, erhalten auf Wunsch eine Plastikgabel. Zudem bleibt auch der Plastiklöffel im Angebot, dessen gelöchertes Griffdesign zu einer Reduktion des Plastikverbrauchs um 12 Prozent beitragen soll. Hingegen wird auf eine Gebühr für Essstäbchen verzichtet.
Vorbild Plastiktüten-Gebühr

Auch Japan hat den Kampf gegen den Plastikverbrauch in Angriff genommen. Hierzu wurde 2020 eine Gebührenpflicht für Plastiktüten eingeführt. Seither werden die Kunden an der Kasse der Minimärkte und Supermärkte gewissenhaft gefragt, ob sie eine kostenpflichtige Einkaufstüte benötigen (Asienspiegel berichtete).
Trotz allem bleibt es ein weiter Weg bis zu einer Beseitigung des Plastiks im grossen Stil. So wird Kunststoff in Japan weiterhin für die Verpackung einzelner Bonbons, Gemüse und Früchte verwendet. Es ist ein selbstverständlicher Aspekt der japanischen Dienstleistungskultur, der erheblich zur Plastikverschmutzung beiträgt.
«My Hashi» statt Waribashi

Zuletzt stellt sich die Frage, wie umweltfreundlich die Waribashi sind? Gemäss dem Landwirtschaftsministerium verwendeten die Japaner 2010 19,4 Milliarden Paar, wobei der Verbrauch aufgrund des Bevölkerungsrückgangs seither rückläufig ist. Einweg-Essstäbchen werden in Japan aus Restholz und Durchforstungsholz hergestellt und können damit als nachhaltig angesehen werden. Das Problem ist jedoch, dass 97 Prozent der Waribashi aus China importiert werden, über deren Produktion Japan keine Kontrolle hat.
Letztlich wäre die beste Lösung für einen wirklich umweltfreundlichen Gebrauch, wenn alle Kunden eigene, wiederverwendbare Stäbchen mitnehmen würden. Für diese Bewegung gibt es Japan einen Begriff: «My Hashi» – «Meine Essstäbchen». Daran hat auch Family Mart gedacht. Die Kette verstärkt den Verkauf von wiederverwendbaren Besteck-Sets, die zu 40 Prozent aus Biomasse bestehen.

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