Das ver­las­se­ne Schul­haus mit­ten in Tokio

Das ehe­ma­li­ge Shi­ta­ya-Schul­haus mit dem Sport­platz. Goog­le Earth

In Tokio domi­niert die Moder­ne. Immer höhe­re und ein­drück­li­che­re Wol­ken­krat­zer sind in den ver­gan­ge­nen Jahr­zehn­ten ent­stan­den (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die japa­ni­sche Haupt­stadt durch­lebt eine stän­di­ge archi­tek­to­ni­sche Neu­erfin­dung. Und trotz­dem gibt es selbst in die­ser Metro­po­le Bau­wer­ke, die die gröss­ten Kata­stro­phen und die Eupho­rie des wirt­schaft­li­chen Hoch­wachs­tums über­stan­den haben. 

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Eines davon ist die Shi­ta­ya-Grund­schu­le, die sich in unmit­tel­ba­rer Nähe zum gros­sen Tokio­ter Bahn­hof Ueno befin­det. 1928 wur­de die­ses Haus erbaut. Fünf Jah­re zuvor war die­se 1875 gegrün­de­te Schu­le durch das gros­se Erd­be­ben von 1923 zer­stört wor­den. Nicht mehr Holz, son­dern Stahl und Beton wur­den als Bau­ma­te­ria­li­en für den Neu­bau genutzt. In jener Epo­che ent­stan­den im Rah­men des Wie­der­auf­baus von Tokio über 100 sol­cher erd­be­ben- und feu­er­re­sis­ten­te Schul­ge­bäu­de. Fast 100 Jah­re spä­ter sind nur noch weni­ge die­ser Bau­wer­ke übrig­ge­blie­ben. Die Shi­ta­ya-Grund­schu­le ist eine davon. 

Seit 1990 verlassen

Doch auch an die­sem Haus nagt der Zahn der Zeit. Efeu hat das Gebäu­de in Beschlag genom­men. Der Putz brö­ckelt ab. Seit 1990 wird hier nicht mehr unter­rich­tet. Von «Tōkyō no hai­kyo», «Tokios Rui­ne», ist die Rede. Plä­ne für eine Neu­nut­zung gab es, doch nach dem Plat­zen der Wirt­schafts­bla­se fehl­te das Geld. Seit­her dient der Sport­platz als Park­platz und die Schul­zim­mer als Lager­räu­me. Auch als his­to­ri­scher Dreh­ort erfüllt der Bau sei­nen Zweck. NHK film­te 2019 im ehe­ma­li­gen Shi­ta­ya-Schul­haus eine Fern­seh­se­rie. Und für Neu­gie­ri­ge ist die­ses aus der Zeit gefal­le­ne Gebäu­de ein belieb­tes Foto­mo­tiv (sie­he Tweets).

Nun jedoch naht das Ende. 2023 wird das Schul­haus abge­ris­sen, um für ein neu­es öffent­li­ches Gebäu­de Platz zu machen. Dies hat die Regie­rung des Bezirks Tai­to beschlos­sen. Damit endet ein wei­te­res Mal ein Kapi­tel Tokio­ter Baugeschichte. 

Das ältes­te Schulgebäude

Denk­mal­ge­schützt: Das ehe­ma­li­ge Fukiya-Schul­haus in der Prä­fek­tur Oka­y­a­ma. 663highland / Wiki­me­dia CC BY-SA 3.0

Übri­gens steht das ältes­te Schul­ge­bäu­de Japans im his­to­ri­schen Dorf Fukiya, das zur Stadt Taka­ha­shi in den Ber­gen der Prä­fek­tur Oka­y­a­ma gehört. Es ist ein ein­drück­li­ches Bau­werk aus Holz. Das Neben­ge­bäu­de wur­de 1900 und das Haupt­ge­bäu­de 1909 erbaut (Asi­en­spie­gel berich­te­te). Die Schu­le ist aber schon viel älter. 1873 wur­de sie gegrün­det und war bis 2012 in Betrieb. Im Gegen­satz zur ehe­ma­li­gen Shi­ta­ya-Grund­schu­le ist das Fukiya-Schul­haus denk­mal­ge­schützt. Nach der Schlies­sung wur­de es auf­wen­dig restau­riert und in die­sem Jahr der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht.


Ein­drü­cke auf Twit­ter vom ehe­ma­li­gen Shitaya-Schulhaus


Der Stand­ort des ehe­ma­li­gen Shitaya-Schulhauses


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