Das Kan­ji des Jahres

Seit 1995 stim­men die Japa­ne­rin­nen und Japa­ner auf der Web­site der Kan­ji Apti­tu­de Foun­da­ti­on über das Schrift­zei­chen (jp. kan­ji) ab, wel­ches die ver­gan­ge­nen zwölf Mona­te am bes­ten umschreibt. 223’768 Stim­men wur­den in die­sem Jahr abge­ge­ben. Gewon­nen hat mit 10’804 Stim­men das Schrift­zei­chen 戦, das für Krieg, Wett­kampf und Kon­flikt steht, wovon es in die­sem Jahr zur Genü­ge gab. Gemeint ist der Krieg (戦争 sen­sō) in der Ukrai­ne, der Kampf (戦い tat­akai) gegen die Pan­de­mie und die stei­gen­den Kosten. 

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Somit hat in die­sem Jahr ein Schrift­zei­chen gewon­nen, das die düs­te­re und sor­gen­vol­le Stim­mungs­la­ge tref­fend wie­der­gibt – aber nicht nur. Denn das Zei­chen kann mit den schö­nen inten­si­ven Wett­kämp­fen (熱戦 nes­sen) des japa­ni­schen Teams an der soeben zu Ende gegan­ge­nen Fuss­ball-WM und der Ath­le­ten an den Win­ter­spie­len in Peking, die ins­ge­samt 18 Medail­len nach Hau­se brach­ten, in Ver­bin­dung gebracht wer­den. Es ist erst das zwei­te Mal, dass die­ses Schrift­zei­chen oben­auf schwingt. Das letz­te Mal wur­de es 2001, nach den Ter­ror­an­schlä­gen in den USA, zur Num­mer 1 gekürt. 

Rang 2 und 3

Auf dem zwei­ten Rang lan­de­te das Kan­ji 安. So domi­nier­te in die­sem Jahr das The­ma des güns­ti­gen Yen (円安 enyasu). Das Schrift­zei­chen beschreibt zugleich die Gefähr­dung der glo­ba­len Sicher­heit (安全 anzen), die sich breit machen­de Angst (不安 fuan) und das Ende der Sor­gen­frei­heit (安心 anshin). Auch im Fami­li­en­na­men des ermor­de­ten, ehe­ma­li­gen Pre­mier­mi­nis­ters Shin­zo Abe (安倍晋三 Abe Shin­zō) ist die­ses Schrift­zei­chen zu finden. 

An drit­te Stel­le gewählt wur­de 楽, das für Ver­gnü­gen und Behag­lich­keit steht. Es wider­spie­gelt die Rück­kehr der ver­gnüg­li­chen (楽しいtano­shii) Momen­te nach über zwei Jah­ren Pan­de­mie. Auch die Men­schen in Japan rei­sen und gehen wie­der aus. 

Die Bekannt­ga­be

Bekannt­ge­ge­ben wird das meist­ge­wähl­te Schrift­zei­chen jeweils vom Obers­ten Pries­ters des welt­be­kann­ten UNESCO-Tem­pels Kiyo­mi­zu­de­ra in Kyo­to. Beob­ach­tet von den Medi­en schreibt Sei­han Mori hier­zu das Kan­ji mit einem gros­sen Pin­sel auf ein weis­ses Washi-Papier fei­er­lich nieder.

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