Im verschneiten Ryokan ohne Strom und Internet
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Meine Reise führt mich in die Präfektur Aomori, in das historische Städtchen Kuroishi. Ein lokaler Bus bringt mich in ein Außenquartier, wo ein Kleinbus auf die Gäste wartet. Dann beginnt eine Fahrt, die an sich schon ein Abenteuer ist. Beim Stausee biegt der Fahrer in eine kleine, völlig verschneite Seitenstrasse ein, die in die Berge führt.
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Für Gegenverkehr ist hier kein Platz. Auf beiden Seiten türmt sich der Schnee. Es ist mir ein Rätsel, wie der Fahrer diese steile Schneefahrt so mühelos bewältigt. Den Gästen ist es verboten, mit dem Privatwagen diese verschneite Bergstrasse hinaufzufahren. Das wäre zu gefährlich. Nach etwa 20 Minuten endet die holprige Fahrt in einem Talkessel, der mit heissen Quellen gesegnet ist. Aoni-Onsen heisst der Ort, der aus einem einzigen Ryokan besteht.
Das verschneite Ryokan
Unter dem Namen «Lamp no Yado», «Gasthaus der Lampen», ist es bekannt. Es handelt sich um ein Ryokan, das 1929 eröffnet wurde und noch heute die Atmosphäre vergangener Zeiten atmet. Denn im Aoni-Onsen gibt es für die Gäste weder Strom noch Internet.
Stattdessen bekommt man in diesem von der Aussenwelt abgeschnittenen Ryokan ein Zimmer mit einer Öllampe, die man nachts nicht löschen sollte, weil man sich sonst völlig in der Dunkelheit verliert. Gegessen wird in einem Tatami-Gemeinschaftsraum, natürlich auch im sanften Licht der Öllampen. Ein Höhepunkt sind die verschiedenen Badehäuser, die ebenfalls ihren historischen Charme bewahrt haben. Abgerundet wird der Aufenthalt durch den Schneefall, der das ganze Tal in ein Märchenland verwandelt.
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