Kana­za­wa und die Architektur

REI­SE­NO­TI­ZEN – Ich bin zur­zeit unter­wegs in Japan. In die­ser Serie tei­le ich mei­ne täg­li­chen Rei­se­er­leb­nis­se und Beob­ach­tun­gen.

Das Muse­um wur­de von Yoshio Tani­gu­chi ent­wor­fen. Asi­en­spie­gel

Yoshiro (1904−1979 und Yoshio (geb. 1937) Tani­gu­chi gehö­ren zu den prä­gen­den Archi­tek­ten der japa­ni­schen Nach­kriegs­zeit. Vater Yoshiro ent­warf das Tōyō­kan-Gebäu­de des Natio­nal­mu­se­ums in Tokio, das kai­ser­li­che Thea­ter der Haupt­stadt oder auch den Anbau im japa­ni­schen Stil des Akas­a­ka-Palas­tes. Einem brei­ten Publi­kum ist er durch die legen­dä­re Lob­by des Hotels Oku­ra (Asi­en­spie­gel berich­te­te) bekannt.

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Sohn Yoshio Tani­gu­chi (geb. 1937) hat eine Kar­rie­re gemacht, die der sei­nes Vaters in nichts nach­steht. Das Muse­um of Modern Art in New York, die Gale­rie der Hōryūji-Schät­ze im Natio­nal­mu­se­um in Tokio, der Heisei Chis­hin­kan-Flü­gel des Natio­nal­mu­se­ums in Kyo­to oder das Kauf­haus Gin­za Six (Asi­en­spie­gel berich­te­te) sind nur eine klei­ne Aus­wahl sei­nes Schaffens. 

Hei­mat Kanazawa

Ele­gant und zurück­hal­tend: 2019 wur­de das Muse­um eröff­net. Asi­en­spie­gel

Weni­ger bekannt mag die enge Ver­bin­dung von Vater und Sohn Tani­gu­chi zur Stadt Kana­za­wa sein. Yoshiro Tani­gu­chi wur­de in der Stadt am Japa­ni­schen Meer gebo­ren. Yoshio ver­brach­te die Kriegs­jah­re in Kana­za­wa. Gemein­sam schu­fen sie die Kana­za­wa Tama­ga­wa Biblio­thek, bei der eine ehe­ma­li­ge Ziga­ret­ten­fa­brik aus der Mei­ji-Zeit mit einem moder­nen Neu­bau ver­bun­den wur­de. Vater Yoshiro ent­warf auch das Ishi­ka­wa Pre­fec­tu­ral Muse­um of Tra­di­tio­nal Arts and Crafts beim Ken­ro­ku­en-Gar­ten. Sohn Yoshio setz­te mit dem D.T. Suzu­ki Muse­um einen ele­gan­ten Akzent, der die Tra­di­ti­on und Moder­ne ver­bin­det (Asi­en­spie­gel berich­te­te).

Das Muse­um von der ande­ren Sei­te. Asi­en­spie­gel

Das Werk von Vater und Sohn wird im 2019 eröff­ne­ten Yoshiro and Yoshio Tani­gu­chi – Muse­um of Archi­tec­tu­re in Kana­za­wa gewür­digt, das auf dem Gelän­de der ehe­ma­li­gen Resi­denz von Yoshiro Tani­gu­chi errich­tet wur­de. Es han­delt sich um ein ele­gan­tes, lang­ge­streck­tes Beton­ge­bäu­de, das die Geschich­te der bei­den Archi­tek­ten erzählt und eine Nach­bil­dung von Yoshiro Tani­gu­chis Emp­fangs­hal­le und Tee­haus im Akas­a­ka-Palast beherbergt. 

Ein­satz für den Denkmalschutz

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Gleich­zei­tig zeigt das Muse­um, wie Yoshiro Tani­gu­chi Kana­za­wa auf uner­war­te­te Wei­se nach­hal­tig geprägt hat. So trug sein Ein­fluss auf die Lokal­po­li­tik in den 1960er-Jah­ren wesent­lich dazu bei, dass die von den Bom­ben des Zwei­ten Welt­kriegs ver­schon­te Stadt inmit­ten des Wirt­schafts­wun­ders und eines Bau­booms, der die Ver­gan­gen­heit rigo­ros ent­sorg­te, ihre ver­blie­be­nen his­to­ri­schen Bau­ten und Stadt­vier­tel wie­der schät­zen und schüt­zen lernte. 

Die Bemü­hun­gen mün­de­ten 1968 in die Ver­ord­nung zur Erhal­tung der tra­di­tio­nel­len Umge­bung von Kana­za­wa. Die­se Form des städ­ti­schen Denk­mal­schut­zes war damals ein Novum in Japan. In den fol­gen­den Jahr­zehn­ten kamen wei­te­re Ver­ord­nun­gen hin­zu, die wesent­lich dazu bei­tru­gen, dass Kana­za­wa heu­te eine der weni­gen Städ­te Japans ist, die über bedeu­ten­de Gebäu­de und Stadt­vier­tel aus ver­schie­de­nen Epo­chen verfügt.

Die Was­ser­ter­ras­se im Muse­um. Asi­en­spie­gel


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