Keine Lust auf Auslandsreisen

2019 reisten 20 Millionen Japanerinnen und Japaner ins Ausland. Seit Corona ist diese Reiselust jedoch verflogen. Im Februar 2023 wurden nur noch 537’700 Ausreisen von Japanerinnen und Japanern gezählt. Dies entspricht bescheidenen 35 Prozent des Niveaus vom Februar 2019. Der Einreisetourismus hingegen erlebt ein Comeback. Im Februar erreichte er wieder 56 Prozent des Vor-Corona-Niveaus. Es ist davon auszugehen, dass diese Zahl im Frühjahr nochmals stark ansteigen wird.
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Dass es sich um ein tiefgreifendes Problem handelt, zeigt die Tatsache, dass nur 21,7 Millionen gültige japanische Pässe im Umlauf sind. Das sind 2,6 Millionen weniger als im letzten Jahr. Oder anders ausgedrückt: Nur 17 Prozent der Bevölkerung sind im Besitz eines solchen Dokuments. Viele scheinen bewusst darauf zu verzichten, ihren abgelaufenen Pass verlängern zu lassen.
Die Gründe für die Zurückhaltung
Steigende Preise, der schwache Yen und die anhaltende Angst, sich im Ausland mit Corona anzustecken, werden als Gründe für die Zurückhaltung der Japanerinnen und Japaner genannt. Der Verband der japanischen Reisebüros (JATA) und die Tourismusbehörde sind gleichermassen besorgt über diese Entwicklung. Denn zu einer gesunden Branche gehört nicht nur der Inbound-, sondern auch der Outbound-Tourismus. Ausserdem tragen Auslandsreisen dazu bei, das Verständnis für andere Länder zu vertiefen und freundschaftliche Beziehungen zu fördern. Ein Land, das sich abschottet, läuft Gefahr, intolerant zu werden.
Deshalb wollen JATA und die Tourismusbehörde, mit Kampagnen und neuen Strategien die Auslandsreisen wieder fördern. Dazu gehört ein finanzieller Anreiz für die Erneuerung des Reisepasses.
Die einstige Reisefreude der Japaner
Es gab eine Zeit, in der weit mehr Japaner ins Ausland reisten als Ausländer nach Japan. In den 1980er-Jahren war die Förderung von Auslandsreisen sogar ein zentrales Anliegen der japanischen Regierung (Asienspiegel berichtete).
Die japanische Reisefreudigkeit trug dazu bei, den damals stetig wachsenden Handelsüberschuss, der im Westen als Bedrohung empfunden wurde und zu einem «Japan-Bashing» führte, etwas abzubauen und damit die Beziehungen zu verbessern. Vor diesem Hintergrund setzte sich die Regierung 1986 das Ziel, bis 1991 zehn Millionen Auslandsreisen zu erreichen. Bereits 1990 wurde diese Marke überschritten. Über viele Jahre hinweg gaben japanische Touristen mehr Geld im Ausland aus als ausländische Touristen in Japan.
Erst die wirtschaftliche Stagnation führte zu einem Strategiewechsel. Japan suchte nach neuen Einkommensquellen. So beschloss der damalige Premierminister Junichiro Koizumi im Jahr 2003, den Einreisetourismus zu einem wichtigen Wirtschaftszweig des Landes zu machen. Die Auslandsreisen der Japaner spielten auf einmal keine Rolle mehr.
Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
September 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken