Kyoto schafft die Tageskarte für den Bus ab
Für Kyoto ist der Stadtbus seit Jahrzehnten das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel. Obwohl die alte Kaiserstadt über ein U-Bahn-Netz und zahlreiche Regionalbahnlinien verfügt, ist der Bus mit seinen 74 Linien das bequemste Verkehrsmittel für Einwohner und Touristen geblieben.
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Eine Busfahrt im Stadtgebiet kostet pauschal 230 Yen. Für mehr als vier Fahrten an einem Tag lohnt sich der Kauf einer Tageskarte, die für Erwachsene günstige 700 Yen und für Kinder 350 Yen kostet. Doch dieses beliebte Angebot, von dem jährlich mehr als 12 Millionen Stück verkauft werden, wird bald ein Ende haben. Die Stadt Kyoto hat beschlossen, die Tageskarte bis Ende März 2024 abzuschaffen. Hierzu wird der Verkauf schon Ende September 2023 eingestellt.
Grund dafür ist die Angst vor einer Rückkehr des Übertourismus der Vor-Corona-Zeit. Damals waren die Busse überfüllt und die Warteschlangen so lang, dass sich Unzufriedenheit in der Bevölkerung breit machte. Ziel der Stadt Kyoto ist es, die Touristenströme verstärkt auf die U-Bahn zu lenken. Zu diesem Zweck wird weiterhin der Kombi-Tagespass für Bus und U-Bahn für 1100 Yen angeboten.
U-Bahn vs. Bus
Die U-Bahn von Kyoto kann zwar wesentlich mehr Fahrgäste befördern, hat aber den Nachteil, dass es nur zwei Linien gibt. Dies reicht nicht aus, um bequem zu allen Sehenswürdigkeiten zu gelangen, wie es mit dem Bus möglich ist. Es ist daher davon auszugehen, dass der Bus das bevorzugte Verkehrsmittel für Touristen bleiben wird.
Dennoch rechnet die Stadt Kyoto damit, dass die Umstellung mehr Geld in die Kassen des defizitären Bus- und Bahnbetriebs spülen wird. Allein für die U-Bahn erwartet die Stadt jährliche Mehreinnahmen von 290 Millionen Yen. Es ist dringend benötigtes Geld für ein öffentliches Verkehrsmittel, dessen Bau und Unterhalt die Stadtkasse in arge finanzielle Bedrängnis gebracht hat (Asienspiegel berichtete).
Übrigens wurde die Tageskarte für den Bus 1995 eingeführt. Damals litt Kyoto unter einer Zunahme von Touristen, die mit dem Privatwagen in die Stadt reisten. Heute stehen die Behörden vor dem Problem, dass ganz einfach zu viele Menschen die alte Kaiserstadt besuchen wollen. Bis 2019 waren es jährlich 50 Millionen aus dem In- und Ausland (Asienspiegel berichtete). Dies führte zu über 130 Millionen Busfahrgästen pro Jahr.
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