Nudeln essen in Morioka: Jajamen

Besuch in Morioka, Teil 1 – Morioka ist seit Januar 2023 in aller Munde. Denn die New York Times setzte die Hauptstadt der nördlichen Präfektur Iwate auf Platz 2 der «52 Places to Go in 2023». Nur die Metropole London schnitt besser ab. Seitdem rätselt ganz Japan, warum ausgerechnet die abgelegene Stadt im Norden diese Auszeichnung erhält?
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Bestimmend für diese Wahl war der Autor Craig Mod, der seit über 20 Jahren in Japan lebt. Die Anbindung an den Shinkansen, die Küche, die lokale Kaffeekultur, die historischen Gebäude aus der Taisho-Ära (1912 – 1926), der Burgpark, die überschaubare Grösse und die reiche Natur in der Umgebung zählten zu seinen Hauptgründen. Die Bewertung zeigte Wirkung. Seither verzeichnet Morioka einen Zuwachs an ausländischen Gästen.
Morioka mag wahrlich keine Schönheit sein. Doch in einer Zeit, in der internationalen Gäste wieder nach Japan strömen, war es offensichtlich eine bewusste Entscheidung, die Massen in anderen Richtungen zu lenken. Ich war selbst im Sommer 2022, als die Grenzen für Touristen wegen Corona noch geschlossen waren, in dieser Stadt im hohen Norden, die vielen Schweizern einzig wegen der Ski-WM 1993 ein Begriff ist. In dieser Miniserie erzähle ich von meinen persönlichen Entdeckungen in dieser neuen, angesagten Stadt.
Die Nudelstadt

Fragt man einen Japaner nach Morioka, so wird er zweifellos die reiche Nudelkultur erwähnen, die weit über die Grenzen der Präfektur hinaus bekannt ist. Gemeint sind Wanko-Soba, Reimen und Jajamen. Sie werden auch «die drei berühmten Nudeln von Morioka» genannt. Ich beginne mit Jajamen, das regelmässigen Besuchern japanischer Restaurants in Europa am ehesten bekannt sein dürfte.
Es sind Udon-Nudeln, die mit einer kräftigen Miso-Fleischsauce, gehackten Gurken, eingelegtem Gemüse und geriebenem Ingwer vermischt werden. Die Miso Sauce, die eher einer Paste ähnelt und auf den Nudeln serviert wird, besteht aus gehacktem Schweinefleisch, Sesam, Shiitake-Pilzen und einem Dutzend anderer Zutaten, von denen jede ein Betriebsgeheimnis des Restaurants ist. Wer mag, kann das Gericht mit geriebenem Knoblauch, Essig oder Chilisauce verfeinern.

Am Ende dieses köstlichen Gerichts gibt es ein besonderes Extra, das sich Chitantan nennt. Wenn die letzten Nudeln und Resten auf dem Teller übrig bleiben, wird ein rohes Ei, das auf dem Tisch bereitgestellt wird, hinzugefügt und vermischt. Anschliessend fügt der Kellner heisses Wasser hinzu und schon hat man eine schmackhafte Suppe, die den Magen füllt.
Das legendäre Jajamen-Restaurant

Jajamen ist ursprünglich ein chinesisches Gericht, das von Takishana Kanshō aus Morioka, der während des Zweiten Weltkrieges in der Mandschurei war, neu interpretiert wurde. Zu den legendären Jajamen-Restaurants gehört das Pairon, das seit 60 Jahren in Betrieb ist. Schon die Fassade dieses Restaurants könnte aus einem Ghibli-Film stammen. Im schmalen Innenraum atmet man die Atmosphäre der Showa-Nachkriegszeit. In dem freundlichen Familienbetrieb gibt es Plätze an der Theke und nur wenige Tische. Wer zu spät kommt, muss länger anstehen. Aber das Warten lohnt sich. Ein Jajamen im Pairon gehört zu den Erlebnissen, die einen Aufenthalt in Morioka unvergesslich machen.

Buchtipp
«In Japan – Der praktische Reiseführer» (Edition 2023) von Jan Knüsel als E-Book.
Pocket-Wifi
Unlimitierten Internetzugang in Japan mit Japan Wireless, inkl. Rabatt-Coupon in der Höhe von 10% (Code: JWASIENSPIEGEL)
eSIM
Internetzugang in Japan mit einer eSIM von Japan Wireless für Ihr Smartphone.
Airport Taxi
Mit dem Airport Taxi zum Pauschalpreis von den Flughäfen Haneda, Narita nach Tokio sowie Kansai Airport nach Osaka und umgekehrt.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
November 2023 – Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Jahres-Abonnenten stehe ich für Fragen zur Verfügung. Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken