Der Fuji von Shikoku

Der Fuji mag der schönste und höchste Berg Japans sein. Doch im Land der Vulkane ist er bei weitem nicht der einzige mit dieser symmetrischen Form. Fast jede Region des Inselstaates hat ihren eigenen Fuji – so auch die Präfektur Kagawa auf Shikoku. Dort erhebt sich in der Sanuki-Ebene vor der Stadt Takamatsu ein grüner, 422 Meter hoher kegelförmiger Berg. Offiziell heisst er Iino (jap. «Iinoyama»), im Volksmund ist er jedoch besser bekannt als «Sanuki-Fuji». Da seine Silhouette gleichzeitig einem Reisball (jp. Musubi) ähnelt, wird er auch gerne «Musubi-yama» genannt.
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Bei schönem Wetter kann man diesen Berg besteigen. Die Strecke bis zum Gipfel beträgt 6 Kilometer. Im Gegensatz zu seinem grossen Bruder ist er relativ einfach zu besteigen. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass der Sanuki-Fuji selbst kein Vulkan ist, sondern ein Berg, der einst durch vulkanische Aktivität entstanden ist.
Ausblick vom Schreinberg

Noch schöner ist der Blick aus der Distanz auf diesen grünen Berg, wie er auf dem Foto oben zu sehen ist. Auch dafür ist eine kleine Bergwanderung nötig, die zum berühmtesten Schrein Shikokus führt. Die Rede ist vom Kompirasan, der sich in der Stadt Kotohira befindet. Es ist ein shintoistischer Pilgerort auf dem Berg Zōzu. Der Auftakt ist gemütlich und kulinarisch reichhaltig. Restaurants und Souvenirläden befinden sich am Fusse des Berges. Hier kann man die lokale Spezialität Sanuki-Udon probieren und eine historische Sake-Brauerei besichtigen. Doch dann ist Kondition gefragt. 785 Steinstufen sind es bis zur ersten Haupthalle – und genau dort befindet sich der einzigartige Aussichtspunkt auf den Sanuki-Fuji.
Auf dem Weg nach oben stösst der Besucher auf zahlreiche imposante Sakralbauten, die Elemente des Shintoismus und Buddhismus vereinen. Der Kompirasan zeigt beispielhaft, wie sich die Religionen früher ganz selbstverständlich vermischten. Oft befanden sich die Kultstätten beider Religionen auf demselben Gelände. Erst als Japan in der Zeit der Modernisierung ab 1868 den Shintoismus zur Staatsreligion machte, wurde der Kompirasan zum Shinto-Schrein erklärt.
Die erste Haupthalle ist übrigens noch nicht das Ende. Weitere 583 Stufen führen in den inneren Schrein. Viele Besucher begnügen sich jedoch mit der ersten Etappe bis zur Haupthalle und kehren dann um.
Der Retro-Zug und das Kabuki-Theater

Doch damit nicht genug der Sehenswürdigkeiten. Allein die Fahrt mit der historischen Lokalbahn «Kotoden», die am Sanuki-Fuji vorbeiführt, ist ein Erlebnis für alle Eisenbahnfans. Zudem beherbergt die Stadt Kotohira ein weiteres Schmuckstück aus einer anderen Epoche. Es handelt sich um ein Kabuki-Theater aus dem Jahr 1835.
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