Japan fährt in den Urlaub

In Japan nimmt die Golden Week an Fahrt auf. Denn mit dem heutigen Feiertag beginnt für viele Beschäftigte im Land eine fünftägige Auszeit. Es ist die Gelegenheit, um für ein paar Tage in den Urlaub zu fahren. Shinkansen und Inlandsflüge sind heute weitgehend ausgebucht. Auch auf den Autobahnen muss mit längeren Staus gerechnet werden.
Bereits am gestrigen Dienstag war eine Zunahme der Reisetätigkeit zu verzeichnen. So waren beispielsweise 16 von 30 Shinkansen auf der Hokuriku-Strecke zwischen Tokio und Kanazawa bis auf den letzten Platz besetzt. Am 7. Mai 2023 steht der nächste Belastungstest an. Dann reist eine ganze Nation nach Hause, um am Montag wieder zur Arbeit zu erscheinen.
Die japanische Friedensverfassung

Der heutige Feiertag ist übrigens der Constitution Memorial Day (jp. Kenpō Kinenbi 憲法記念日), der der Nachkriegsverfassung gewidmet ist. Er wurde von jungen Offizieren der damaligen US-Besatzung formuliert, da die japanischen Vorschläge dem US-Oberbefehlshaber Douglas MacArthur nicht weit genug gingen (Asienspiegel berichtete). Im Oktober 1946 stimmten beide Kammern dem Gesetz zu. Am 3. November 1946 folgte die Unterzeichnung durch Kaiser Hirohito und die Regierung unter Premierminister Shigeru Yoshida (siehe Bild unten). Genau ein halbes Jahr später, am 3. Mai 1947, trat die neue Verfassung in Kraft. Schon 1948 wurde der entsprechende Feiertag begangen.
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Die japanische Verfassung garantiert Menschenrechte sowie Meinungs- und Pressefreiheit, schreibt die strikte Trennung von Religion und Staat vor, gibt Frauen das aktive und passive Wahlrecht, erklärt den einst mächtigen Kaiser zum Symbol des Staates ohne politischen Einfluss und spricht dem Land das Recht auf Kriegsführung ab (hier der komplette Verfassungstext auf Englisch). Bis heute ist dieses moderne Gesetzeswerk unverändert in Kraft und immer wieder ein hitziger Streitpunkt innenpolitischer Debatten (Asienspiegel berichtete).
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