Die letzten Tage der Kamikaze-Piloten
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Im Westen sind sie als Kamikaze bekannt und zum Synonym für den Wahnsinn des Krieges geworden. Das Wort bedeutet «göttlicher Wind» und bezeichnete ursprünglich die Taifune, die Japan im 13. Jahrhundert vor dem Einfall der mongolischen Horden bewahrten. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Begriff für die japanischen Piloten verwendet, die vor allem im letzten Kriegsjahr mit Selbstmordangriffen versuchten, das Blatt zu wenden. Tokkōtai, spezielle Angriffseinheit, war ihre Bezeichnung.
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Während der Schlacht um Okinawa wurde der Luftwaffenstützpunkt in der Stadt Chiran zu einem zentralen Ausgangspunkt für die Einsätze. Von den 1036 jungen Piloten, die sich damals in den Tod stürzten, startete die Hälfte von dort. Es war letztlich ein Akt der Verzweiflung einer militärischen Führung, die vor einer nicht mehr abzuwendenden Niederlage stand.
Das Museum
Das Chiran Peace Museum widmet sich diesem tragischen Kapitel, indem es die Geschichte der Piloten, ihre Fotos und ihre bewegenden Abschiedsbriefe, von denen viele auch ins Englische übersetzt sind, in den Mittelpunkt stellt. So lernt man sie als Menschen und Individuen kennen, die in den Strudel des Krieges gerieten. Ergänzt wird das Museum durch Geschichten über das Leben der Piloten in Chiran und vier ausgestellte Kampfflugzeuge, die damals im Einsatz waren. Viele technische Details werden ebenfalls gezeigt. Auch die Sicht der Amerikaner, die von den Kamikaze-Piloten angegriffen wurden, findet ihren Platz.
Die Trauer über den Verlust so vieler junger Menschenleben steht im Vordergrund. Dies gelingt eindrucksvoll. Eine kritische Auseinandersetzung mit den politischen und kulturellen Hintergründen, die dazu führten, dass sich so viele junge Menschen auf diese beispiellose Weise das Leben nahmen, sucht man jedoch vergeblich. Auch dies wäre ein wichtiger Baustein zur Erfüllung der selbsterklärten Aufgabe des Museums, eine Wiederholung einer solchen Tragödie zu verhindern und den Frieden zu sichern.
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