Das Samurai-Viertel von Chiran
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Während das Chiran Peace Museum (Asienspiegel berichtete) gut besucht ist, scheint eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit in der Nähe weit weniger Interesse zu wecken. Die Rede ist vom ehemaligen Samurai-Viertel von Chiran, das einem Labyrinth gleicht und bis heute wunderbar erhalten geblieben ist. Rasterartig angelegte Strassen mit beidseitigen Steinmauern bestimmen das Bild. Hohe Hecken auf den Mauern lassen den Besucher nicht erahnen, was sich dahinter verbirgt. Überraschende Abzweigungen sollen die Sicht versperren.
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Dahinter steckt militärstrategisches Denken. Ein eindringender Feind soll durch die geometrische Anordnung und die hohen, dichten Hecken die Orientierung verlieren. Gleichzeitig sind die Hecken so geschnitten, dass man vom Haus aus die Wege gut überwachen kann. Denn Chiran war in der Edo-Zeit ein Vorposten der Provinz Satsuma, deren Fürsten ihren Sitz im heutigen Kagoshima hatten. Das Dorf war nichts anderes als ein militärischer Stützpunkt, in dessen Zentrum der lokale Fürst gut geschützt residierte.
Eine einzigartige Ästhetik
Faszinierend ist, dass sich hier, wie bei den japanischen Burgen, eine militärstrategische Komponente mit einer makellosen Ästhetik verbindet. Denn hinter jeder Hecke verbergen sich ehemalige Samurai-Residenzen mit wunderschön erhaltenen Gärten. Sieben davon können gegen eine Eintrittsgebühr besichtigt werden. Sechs davon sind im Karesansui-Stil erbaut. Darunter versteht man Landschaftsgärten ohne Wasserelemente.
Der Besuch dieser Gassen und der dahinter liegenden Residenzen gleicht einer Entdeckungsreise. Denn man weiss nie, was sich hinter einer Hecke verbirgt. Es ist ein Samurai-Viertel, das durch seine einzigartige Ästhetik bezaubert.
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