Hira­do: Euro­pas Tor nach Japan

REI­SE­NO­TI­ZEN – Ich bin zur­zeit unter­wegs in Japan. In die­ser Serie tei­le ich mei­ne täg­li­chen Rei­se­er­leb­nis­se und Beob­ach­tun­gen.

Das schöne Zentrum von Hirado.
Das schö­ne Zen­trum von Hira­do. Asi­en­spie­gel

Um Hira­do auf der Land­kar­te zu fin­den, muss man in den äus­sers­ten Nord­wes­ten der Prä­fek­tur Naga­sa­ki bli­cken. Dort, direkt vor der Insel Kyus­hu, liegt die lang­ge­streck­te Insel Hira­do mit der gleich­na­mi­gen Stadt. Man könn­te mei­nen, Hira­do sei nur ein ver­schla­fe­nes Fischer­dorf. Doch die Stadt besass einst eine gros­se Bedeutung. 

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Ihre Lage mach­te sie zum Tor nach Japan, zunächst für Chi­na und Korea, ab dem 16. Jahr­hun­dert auch für euro­päi­sche Mis­sio­na­re und Händ­ler aus Por­tu­gal, Eng­land und den Nie­der­lan­den. Letzt­lich waren es die Hol­län­der, die hier für meh­re­re Jahr­zehn­te Fuss fass­ten. Die Dutch East India Com­pa­ny eröff­ne­te in Hira­do einen Han­dels­pos­ten mit zwei Lager­häu­sern aus Stein. Die euro­päi­schen Händ­ler genos­sen gros­se Bewegungsfreiheit. 

Dutch Trading Post: 2011 wiederaufgebaut und heute ein Museum.
Dutch Tra­ding Post: 2011 wie­der­auf­ge­baut und heu­te ein Muse­um. Asi­en­spie­gel

Dies änder­te sich jedoch, als die Toku­ga­wa-Regie­rung die Abschot­tung des Lan­des vor frem­den Ein­flüs­sen anord­ne­te (jp. sako­ku). Die Hol­län­der, die nicht mis­sio­na­risch tätig waren, durf­ten zwar blei­ben, muss­ten sich aber ab 1641 auf der streng kon­trol­lier­ten künst­li­chen Insel Deji­ma in der Bucht von Naga­sa­ki nie­der­las­sen, wo sie über 200 Jah­re lang die ein­zi­gen Euro­pä­er in Japan blie­ben. Auf die­se Wei­se gelang­te euro­päi­sches Wis­sen auch wäh­rend der Abschot­tung des Lan­des in den Inselstaat. 

Damit ende­te in Hira­do eine 33-jäh­ri­ge Peri­ode des Han­dels mit der Dutch East India Com­pa­ny. Das Lager­haus der Hol­län­der wur­de abge­ris­sen. Mit der Iso­la­ti­ons­po­li­tik ver­lor die Stadt an Bedeu­tung. Das Erbe die­ser Zeit ist jedoch bis heu­te sicht­bar. So wur­de 2011 das ehe­ma­li­ge hol­län­di­sche Lager­haus (Dutch Tra­ding Post) wie­der auf­ge­baut. Das infor­ma­ti­ve his­to­ri­sche Muse­um dar­in ist eine abso­lu­te Empfehlung. 

Euro­päi­sches Erbe

Die Dutch Wall markierte einst die Grenze zu den Lagerhäusern.
Die Dutch Wall mar­kier­te einst die Gren­ze zu den Lager­häu­sern. Asi­en­spie­gel

Die hohen, dicken Mau­ern, die Dutch Wall, die einst die Bewoh­ner vom hol­län­di­schen Gebiet trenn­ten, ste­hen noch heu­te. Die katho­li­sche Kir­che zeugt vom christ­li­chen Erbe, das Fran­cis­co Xavier 1550 nach Hira­do brach­te. In Hira­do liegt auch Wil­liam Adams begra­ben. Der eng­li­sche See­fah­rer lan­de­te 1599 als Schiff­brü­chi­ger einer hol­län­di­schen Expe­di­ti­on in Japan, wo er die Gunst des Herr­schers Toku­ga­wa Ieyasu gewann und des­sen Bera­ter wur­de. Es wur­de ihm ver­bo­ten, Japan zu ver­las­sen. Statt­des­sen wur­de er unter dem Namen Miura Anjin in den Stand des Samu­rai erho­ben. Spä­ter liess er sich in Hira­do nie­der, wis­send, dass die Bri­ten dort waren. Er starb 1620. 

Beson­ders sehens­wert ist die Haupt­stras­se von Hira­do, in der vie­le his­to­ri­sche Häu­ser ste­hen. Hier lebt auch das Erbe der von den Euro­pä­ern ein­ge­führ­ten Süss­wa­ren­her­stel­lung wei­ter. Das Schöns­te ist, dass Hira­do allein durch sei­ne geo­gra­fi­sche Lage ein wun­der­schö­ner Geheim­tipp geblie­ben ist.

Das Grab von William Adams.
Das Grab von Wil­liam Adams. Asi­en­spie­gel
Eine Statue von William Adams.
Eine Sta­tue von Wil­liam Adams. Asi­en­spie­gel
Spuren des europäischen Einflusses: Die Kirche und der Tempel in Hirado.
Spu­ren des euro­päi­schen Ein­flus­ses: Die Kir­che und der Tem­pel in Hira­do. Asi­en­spie­gel
Die Burg von Hirado.
Die Burg von Hira­do. Asi­en­spie­gel
Altstadt-Charme: Die Hauptstrasse von Hirado.
Alt­stadt-Charme: Die Haupt­stras­se von Hira­do. Asi­en­spie­gel


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