Der schönste Bahnhof in Japan
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Nobeoka ist die drittgrösste Stadt in der Präfektur Miyazaki auf der japanischen Südinsel Kyushu. Westliche Touristen machen hier höchstens Halt, wenn sie mit dem Bus zum berühmten Bergort Takachiho fahren. Dabei gibt es gute Gründe, einen Zwischenstopp in Nobeoka einzulegen. Denn das 117’000-Einwohner-Städtchen ist nicht nur die Geburtsstätte des beliebten Gerichts Chicken Nanban (Asienspiegel berichtete), sondern hat sich mitten im Zentrum einen neuen Bahnhof gebaut, der sich seit seiner Eröffnung 2017 zu einer Sehenswürdigkeit entwickelt hat.
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Ein visionärer Bahnhof
Entstanden ist ein minimalistisch anmutender Komplex mit hohen tragenden Säulen und Sichtbeton. Das Gebäude ist nur zwei Stockwerke hoch, wobei die zweite Etage eine Raumhöhe von 3,9 Metern aufweist. Die hohe Glasfassade schafft eine einladende Transparenz. Zugleich ist der Bau eine Hommage an das alte, abgerissene Bahnhofsgebäude.
Ziel dieses architektonischen Wurfes war es, eine neue Zentrumsfunktion zu schaffen. Aus dieser Idee heraus entstand der Bereich Encross, der die Buchhandlung und Bibliothek Tsutaya, ein Starbucks-Café, einen Laden mit lokalen Spezialitäten, einen Warteraum und Begegnungsräume für Kinder, Ausstellungen und Workshops umfasst. Das Zentrum wird von der Firma Culture Convenience Club betrieben, der die Buchhandlung Tsutaya gehört. Der Bahnhof strahlt schlichte Eleganz aus. Die Buchhandlung lädt zum Verweilen ein.
Bei meinem Besuch regnete es in Strömen. So wurde der Bahnhof für ein paar Stunden zum perfekten Rückzugs- und Arbeitsort. Kurzum, es ist der schönste Bahnhof Japans, gerade weil es den Machern gelungen ist, nicht mit Kommerz und Spektakel, sondern mit Weitsicht und unter Einbeziehung der lokalen Bevölkerung etwas Nachhaltiges zu schaffen, das über die Region hinaus ausstrahlt. Der Bahnhof Nobeoka nimmt in dieser Hinsicht eine Vorreiterrolle ein.
Good Design Award
Das Gesamtprojekt wurde 2020 mit dem Good Design Award ausgezeichnet. Der Stadt und den anderen Beteiligten sei es gelungen, nicht einfach ein weiteres Gebäude zu errichten, sondern einen lebendigen öffentlichen Ort zu schaffen, der den lokalen Zusammenhalt fördert.
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