Das Fischerdorf Yobuko
REISENOTIZEN – Ich bin zurzeit unterwegs in Japan. In dieser Serie teile ich meine täglichen Reiseerlebnisse und Beobachtungen.
Mit dem Lokalbus geht es von Karatsu in Richtung Norden nach Yobuko, einem Fischerdorf mit rund 5000 Einwohnern. Die Fahrt dauert 40 Minuten. Ende des 16. Jahrhunderts nutzte der Reichseiniger Toyotomi Hideyoshi diese Region als Sprungbrett für die Invasion Koreas. Zu diesem Zweck wurde unweit von Yobuko die Burg Nagoya (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Grossstadt) errichtet. Nach dem Tod von Hideyoshi wurden die Burg und die Festung aufgegeben. Ihre Ruinen zeugen von der einstigen Bedeutung dieses abgelegenen Ortes an der Nordspitze der japanischen Südinsel Kyushu.
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Der Morgenmarkt
Heute ist die Region viel mehr für ihre kulinarischen Spezialitäten bekannt. Seit der Taishō-Ära (1912 – 1926) findet im Zentrum von Yobuko der Morgenmarkt statt, auf Japanisch kurz Asaichi genannt. Täglich zwischen 7:30 und 12 Uhr bieten rund 50 Stände frischen Fisch, Lebensmittel, Blumen und Souvenirs an. Er gilt als einer der drei grossen Morgenmärkte des Landes. Die beiden anderen befinden sich in Wajima in der Präfektur Ishikawa (Asienspiegel berichtete) und in Takayama in der Präfektur Gifu (Asienspiegel berichtete).
Tintenfisch-Sashimi
Die Hauptattraktion dieses Marktes ist zweifellos der Tintenfisch (jp. Ika), der in verschiedenen Zubereitungsarten angeboten wird. Die Drehvorrichtungen, mit denen der Tintenfisch getrocknet wird, sind überall zu sehen. Tintenfisch ist natürlich auch die Spezialität der lokalen Restaurants. Im beliebten Kawataro wird er zuerst als Sashimi serviert, wobei die Zubereitungsart nichts für schwache Nerven ist. Denn hier wird der Fisch nach der Ikizukuri-Tradition lebend zubereitet. Das Ergebnis ist frisches, völlig durchsichtiges Tintenfischfleisch. Hat man genug gegessen, werden die Reste frittiert und als Tempura-Gericht serviert.
Die Hauptgasse
Der Morgenmarkt und der Tintenfisch mögen für viele die Hauptgründe für einen Besuch in Yobuko sein. Aber auch die Hauptstrasse, in der der Morgenmarkt stattfindet, hat mich fasziniert. Es handelt sich um eine lange Gasse mit vielen hübschen historischen Stadthäusern, die von den Marktleuten bewohnt werden. Hier geht der Alltag weiter, als hätte sich die Welt seit 50 Jahren nicht verändert. Im örtlichen Museum erfährt man auch, dass Yobuko früher vom Walfang lebte. Das Gebäude war einst der Wohnsitz der Familie Nakao, die bis zur Meiji-Zeit über acht Generationen in diesem Gewerbe tätig war. Es ist ein Spaziergang durch die Geschichte eines Fischerdorfes.
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