Demi-Katsudon: Eine Spezialität aus Okayama
Statt das Wiener Schnitzel oder die Cotoletta alla Milanese einfach plump zu kopieren, haben die Japaner das Gericht verfeinert, ihm einen japanischen Anstrich und einen eigenen Namen gegeben. Katsu heisst es in Japan. Fleischsorte und -dicke variieren je nach Restaurant. Die bekannteste Variante ist Tonkatsu, das Schweineschnitzel, das schon vor über 100 Jahren Einzug in die japanische Küche hielt.
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Es heisst, dass im Restaurant Rengatei in Tokio die Tradition entstand, das panierte Schnitzel Tonkatsu in Anlehnung an die Tempura-Technik in einem Topf mit viel heissem Öl flockig leicht zu frittieren und mit fein geschnittenem Kohl und einer süssen Sauce auf der Basis der Worcestersauce zu servieren (Asienspiegel berichtete). Eine weitere beliebte Variante ist Katsudon, bei dem das Schnitzel mit einem halbgaren Ei auf Reis serviert wird.
In Okayama in der gleichnamigen Präfektur gibt es noch eine ganz eigene Version von Katsudon. In der Stadt mit dem berühmten Garten Kōrakuen (Asienspiegel berichtete) heisst das traditionelle Gericht Demi-Katsudon. Statt mit der typischen Tonkatsu-Sauce wird das Schnitzel mit einer dickflüssigen Demiglace-Sauce übergossen, die man in Japan sonst vom Traditionsgericht Hayashi Rice kennt (Asienspiegel berichtete).
Die Geschichte von Demi-Katsudon
Erfunden hat dieses Gericht der Japaner Saichiro Nomura im Jahr 1931. In seinem Restaurant Aji Tsukasa Nomura begann die Geschichte des Demi-Katsudon. Und weil es so beliebt war, dauerte es nicht lange, bis auch andere Restaurants dieses Gericht zubereiteten und es so zu einem Klassiker der Stadt wurde. Das von Nomura gegründete Restaurant Katsudon Nomura ist bis heute das Herzstück der Demi-Katsudon-Kultur geblieben.
In dem schlicht mit Holz ausgestatteten Restaurant bestellt man sein Menü am Automaten. Ich habe mich für den Klassiker des Hauses entschieden, der hier einfach Katsudon heisst. Das auf Reis servierte Schnitzel wird komplett mit der leckeren Demiglace-Sauce übergossen und mit ein paar Erbsen garniert. Dazu gibt es eine grosszügige Portion fein geschnittenen Kohl und eine Miso-Suppe.
Die Sauce passt perfekt zum relativ dünn geschnittenen, knusprigen Katsu. Die Filet-Version (weniger fettes Schweinefleisch) des Katsudon kostet nur 900 Yen. Damit ist das Katsudon Nomura nicht nur ein qualitativ gutes, sondern auch ein preiswertes Restaurant. Wer Okayama besucht, sollte sich ein Demi-Katsudon nicht entgehen lassen.
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