Der rätselhafte Ball des Tokyo Tower

Das Wahrzeichen der japanischen Stadt, der 333 Meter hohe Tokyo Tower, erlebte beim Erdbeben am 11. März 2011 bange Momente, als sich der rund 25 Meter lange eiserne Antennenträger an der Spitze durch die immensen Erschütterungen leicht verbog. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, doch der ungewöhnliche Anblick ging damals um die Welt.
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Ein Jahr später wurde der damals 54 Jahre alte Mast komplett ausgetauscht. Dabei erlebten die Bauarbeiter ein kleines Wunder. Denn beim Aufschneiden des alten Antennenträgers mit einem Durchmesser von 37 Zentimetern stiessen sie im Inneren auf einen zersetzten, schmutzigen Ball, der in Japan für das beliebte Softball, eine Variante des Baseballs, verwendet wird (Asienspiegel berichtete).
Das ungeklärte Rätsel

Da der Pfeiler zum ersten Mal überhaupt geöffnet wurde, kann mit grosser Sicherheit davon ausgegangen werden, dass der Ball beim Bau des Tokyo Tower zwischen 1957 und 1958 hineingelegt wurde. Auch mehr als 10 Jahre später weiss niemand, welcher Umstand die Kugel an diesen unzugänglichen Ort in 306 Metern Höhe geführt hat. Selbst ein Zeitungsaufruf im Sommer jenes Jahres brachte keine schlüssigen Antworten. Seither ist vom «rätselhaften Ball» die Rede. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass ein Bauarbeiter den Ball damals heimlich als Andenken hinterlegt hatte.
Jedenfalls ist der in die Jahre gekommene Ball seit nunmehr über 10 Jahren Teil der Dauerausstellung der permanenten Ausstellung im Tokyo Tower. Geschützt durch eine Vitrine, ist der Softball für die Besucherinnen und Besucher sichtbar. Ergänzt wird das historische Stück durch Informationen und Zeitungsartikel aus der damaligen Zeit. Ausserdem zeigt ein Foto, wie der Ball im Inneren des Pfeilers lag, als er gefunden wurde.
Ein Symbol des Wiederaufbaus

Der rätselhafte Ball ist ein kleines Stück Zeitgeschichte eines der bedeutendsten Wahrzeichen der japanischen Nachkriegsgeschichte (Asienspiegel berichtete). Am 23. Dezember 1958 wurde der Tokyo Tower eingeweiht. Japan hatte die schwersten Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hinter sich. Es war eine Zeit des Aufbruchs. Die wiederaufgebaute Hauptstadt brauchte dringend einen Fernseh- und Radioturm, der alle anderen Gebäude überragen würde. 333 Meter hoch wurde er, höher als sein Vorbild, der Eiffelturm.
Er war damals das höchste Bauwerk Japans. Die auffällige rot-weisse Farbgebung war eine behördliche Auflage zur Sicherung des Luftraums. Tokio hatte sein erstes modernes Wahrzeichen, eine Ikone des Wiederaufbaus. Im Jahr 2012 wurde er schliesslich durch einen noch höheren Fernsehturm ersetzt, den 634 Meter hohen Skytree (Asienspiegel berichtete). Trotz des Bedeutungsverlustes hat der Tokyo Tower seinen Platz in der Skyline der Hauptstadt als Radioturm und Aussichtsplattform für Touristen behalten. Übrigens kann die erste Plattform in 150 Metern Höhe zu Fuss erreicht werden (Asienspiegel berichtete).
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