Der Tempel der grossen Dichter
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Geht man vom Ginkakuji in Kyoto weiter nach Norden, gelangt man zum Haupteingang der Kyoto University of Art and Design. Von dort ist es nicht mehr weit zu einer Perle der japanischen Gartenkultur. Im Shisendō, dem «Tempel der grossen Dichter», kann man in einem offenen Tatami-Raum, dem Shōgetsurō, sitzen und die Farben des Herbstes bewundern.
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Hört man genau hin, ertönt in rhythmischen Abständen das Klopfen eines Bambusrohres. Es handelt sich um ein sogenanntes Sōzu (auch Shishiodoshi genannt), ein Bambusrohr, das kontinuierlich mit Wasser gefüllt wird. Wenn es den Kipppunkt erreicht, lässt es das Wasser ab und schlägt auf einen Felsen. Dieses Geräusch diente den Bauern früher dazu, wilde Tiere aus dem Garten zu vertreiben. Der Rundgang führt durch die Räumlichkeiten mit dem Haupt- und Studierzimmer und schliesslich durch den wunderschönen Garten, der in den Hang gebaut wurde. Ein kleiner Wasserfall und ein Teich ergänzen die Szenerie.
Der Shisendō wurde 1641 von dem Intellektuellen Ishikawa Jōzan gegründet und ist Teil der Sōtō-Zen-Schule, deren Hauptsitz im Eiheiji in der Präfektur Fukui ist. In den Räumen hängen 36 Porträts berühmter chinesischer Dichter. Gemalt wurden sie von Kanō Tanyū, dem bekanntesten Vertreter der Kanō-Schule und Hausmaler der Tokugawa-Herrscher. Der Shisendō ist übrigens auch stolz auf seine jüngere Geschichte. Ein Foto erinnert an den Besuch von Prinz Charles und Prinzessin Diana im Shisendō im Jahr 1986.
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