Ein Pilgerweg mit historischer Atmosphäre
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Mit dem Zug fahre ich nach Owase, einem verschlafenen Fischerstädtchen, in dem im Gegensatz zu Nachi-Katsuura (Asienspiegel berichtete) nur Einheimische und Geschäftsreisende aussteigen. Touristen sind hier weit und breit nicht zu sehen. Im Hotel eingecheckt, geht es gleich mit dem Lokalbus zum Eingang (Haltestelle: Washige) einer der schönsten Pilgerstrecken von Kumano Kodo.
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Die Rede ist vom Magose-Toge-Pass, der Teil der Route ist, die den Grossen Schrein von Ise mit den Kumano Sanzan verbindet. Es handelt sich um einen mit Natursteinen gepflasterten Weg, der durch einen dichten Zypressenwald hinauf zum Gipfel des Hausberges Tengurayama und schliesslich hinunter nach Owase führt. Dieser Pass, der von ausländischen Touristen scheinbar völlig übersehen wird, ist einer der historisch am besten erhaltenen Abschnitte von Kumano Kodo.
Lange Zeit war dieser Weg die einzige Verbindung nach Owase und wurde dementsprechend stark genutzt. Da es in dieser Region überdurchschnittlich viel regnet, spielte die Steinpflasterung seit jeher eine wichtige Rolle für den Erhalt des Weges. Noch bis zur Mitte der Meiji-Zeit (1868 bis 1912) befand sich auf der Anhöhe des Weges ein Teehaus, in dem sich Reisende und Pilger verpflegen konnten. Heute sind nur noch die Grundmauern zu erkennen. Mit dem Bau der Eisenbahn- und Strassenverbindung verlor der Magose-Toge-Pass vollends an Bedeutung.
Hoch zum Gipfel
Von den Ruinen des Teehauses führt ein steiler, aber gut ausgebauter Umweg hinauf auf den 522 Meter hohen Berg Tengura. Von einem Felsen, dem Nozokiiwa, hat man schliesslich einen herrlichen Ausblick auf die Bucht von Owase und die umliegende Bergregion.
Geht man noch etwa 30 Minuten weiter entlang des Bergkamms durch den Wald zum Ochoboiwa-Felsen, hat man einen Blick bis nach Ise-Shima (siehe Fotos unten). Zurück bei den Ruinen des Teehauses geht es auf dem historischen Kumano-Kodo-Pfad hinunter nach Owase.
Das Shōwa-Städtchen
Das Fischerstädtchen ist ein Erlebnis für sich. Es atmet noch die Atmosphäre der Shōwa-Nachkriegszeit, mit einer alten Einkaufsstrasse, die musealen Charakter hat. Man wähnt sich förmlich in einem Studio Ghibli-Anime von Hayao Miyazaki.
Zu meiner eigenen Überraschung ist dieser Zwischenstopp zu einem kleinen Höhepunkt meiner Kumano Kodo-Reise geworden, die damit zu Ende geht.
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