Kumano Kodo: Pilgern in Japan
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Kumano Kodo bezeichnet die historischen Pilgerwege auf der ländlichen Halbinsel Kii. Ihre Geschichte reicht bis ins 10. Jahrhundert zurück. Zunächst waren es Kaiser und Adlige, die diese spirituelle und körperlich anstrengende Reise unternahmen, später folgten Pilger aus allen Gesellschaftsschichten. In der Edo-Zeit (1603−1868) etablierte sich der Brauch vollends. Die nicht ungefährlichen Märsche durch die Berge hatten immer ein Ziel: den Besuch der drei grossen shintoistischen Schreine Kumano Hongu Taisha, Kumano Hayatama Taisha und Kumano Nachi Taisha im Herzen der Halbinsel.
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Bis heute führen sechs Wege zu diesen heiligen Stätten. Besonders erwähnenswert ist der Nakahechi, der in Tanabe im Westen der Präfektur Wakayama beginnt. Er ist der meistgenutzte Pilgerweg. Die Kohechi-Route führt vom buddhistischen Tempelberg Koyasan über 70 Kilometer und drei Pässe zu den Kumano Sanzan. Sie gilt als die anspruchsvollste Route und ist ohne erfahrene Hilfe nicht zu empfehlen. Die Ohechi-Route führt von Tanabe entlang der Küste zu den grossen Heiligtümern. Sie besteht heute nur noch aus modernen Strassen. Schliesslich sollte noch die Iseji-Route erwähnt werden, die Japans heiligsten Schrein von Ise mit den Kumano Sanzan verbindet und teils mit wunderschönen Wegen gesegnet ist.
Während einige Abschnitte der Pilgerwege normalen Strassen weichen mussten, gibt es noch viele Bergpfade, die in ihrer historischen Substanz erhalten geblieben sind. Charakteristisch für Kumano Kodo sind die mit Natursteinen gepflasterten Wege, wobei diese nicht überall auf diese Weise vorzufinden sind.
Historische Pfade, malerische Landschaften
Alle Wege führen grösstenteils durch dicht bewaldete Berge und entlang von Flüssen. Dazwischen liegen historische Siedlungen, in denen die Reisenden eine Unterkunft für die Nacht finden. Immer wieder stösst man entlang der Pilgerwege auf sogenannte Ōji, kleine Unterschreine, die seit jeher als Ort des Gebets und der Ruhe dienen. Spätestens seit der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes im Jahr 2004 ist Kumano Kodo auch ein beliebter Anziehungspunkt für westliche Reisende.
Wie man seine Pilgerreise zu den Kumano Sanzan gestaltet, bleibt jedem selbst überlassen. Heute ist es jedoch üblich, einzelne Abschnitte gezielt auszuwählen. Ein zuverlässiges Busnetz verbindet die wichtigsten Orte miteinander.
Auch ich habe dies in der Weise praktiziert, um in einem zeitlich überschaubaren Rahmen diese Pilgerwelt des Kumano Kodo zu erleben. Ich startete in Shirahama an der Westküste von Wakayama. In den kommenden Tagen beschreibe ich meine Erlebnisse und Beobachtungen auf dieser einzigartigen Reise, die gut geplant sein will.
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