Das Grosse Torii von Hongu
REISENOTIZEN – In dieser Serie berichte ich von meiner Reise durch das herbstliche Japan – in chronologischer Reihenfolge.
Im historischen Ryokan Azumaya (Asienspiegel berichtete) angekommen, stelle ich meinen schweren Rucksack ab und mache mich gleich wieder auf den Pilgerweg namens Dainichi-goe. Es ist ein Pfad, der steil auf einen Hügel führt und schliesslich hinunter in das Dorf Hongu, wo sich der Kumano Hongu Taisha befindet, einer der drei grossen Schreine, die unter dem Namen Kumano Sanzan zusammengefasst werden und das Ziel jeder Kumano Kodo-Pilgerreise sind (Asienspiegel berichtete).
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs.
Der Weg ist gut erhalten. Etwa eine Stunde dauert der Marsch, gesäumt von der Steinstatue Hanakake Jizō und dem kleinen Schrein Tsukimigaoka-jinja. Der Dainichi-goe steht jedes Jahr im April im Mittelpunkt des Frühlingsfestes Hongu Matsuri, bei dem Väter in traditioneller Kleidung ihre kleinen Söhne auf den Schultern nach Hongu tragen.
Unterwegs begegne ich zufällig einer Schlange, die sofort die Flucht ergreift, als sie mich sieht. Später erfahre ich, dass es eine ungiftige Schlange war. Während auf dem Kumano Kodo zufällige Begegnungen mit Bären selten sind, sind Warnungen vor giftigen Schlangen allgegenwärtig.
In Hongu angekommen, erwartet uns eine süsse Überraschung. Am Ende des Waldweges steht der Konditor Choux. Ich ergattere einen der letzten Windbeutel (jp. Shūkurimu), die so beliebt sind, dass sie täglich innerhalb kürzester Zeit ausverkauft sind.
Die heilige Sandbank
Mein Weg führt dann (noch) nicht zum Kumano Hongu Taisha selbst, sondern über eine kleine Brücke zu einer dicht bewaldeten Sandbank des Kumano-Flusses. An dieser Stelle, Oyunohara genannt, stand 800 Jahre lang der Grosse Schrein Kumano Hongu Taisha, bis er 1889 durch eine Flut weitgehend zerstört wurde.
Die Überreste wurden schliesslich abgetragen, um den Kumano Hongu Taisha auf einem nahe gelegenen, sicheren Hügel neu zu errichten. Heute erinnern nur noch die Steinfundamente, die offene Grünfläche und Informationstafeln an die einstige heilige Stätte.
Das riesige Torii von Hongu
Oyunohara ist ein Ort der Verehrung geblieben. Davon zeugt das grosse Torii (jp. Ōtorii), das den Eingang zur bewaldeten Sandbank markiert und im Jahr 2000 errichtet wurde. Mit einer Höhe von 33,9 Metern und einer Breite von 42 Metern ist es das grösste Torii der Welt und weithin sichtbar. Einzigartig ist auch, dass es sich um eine Stahlkonstruktion handelt, die 172 Tonnen wiegt.
Dieses Ōtorii ist das Wahrzeichen des Ortes und eine Erinnerung an die einstige Bedeutung von Oyunohara, das noch heute während des jährlichen Frühlingsfestes Hongu Matsuri im Mittelpunkt steht. In unmittelbarer Nähe befindet sich das UNESCO-Besucherzentrum. Hier gibt es ausführliche Informationen zu Kumano Kodo. Ein Besuch ist empfehlenswert, um die Bedeutung dieses Pilgerweges besser zu verstehen. Nach Einbruch der Dunkelheit geht es mit dem Bus zurück nach Yunomine Onsen.
Ohne Abonnenten kein Asienspiegel
Wenn Sie diesen Artikel gratis lesen, bezahlen andere dafür. Mit einem Abo sichern Sie die Zukunft dieses Japan-Blogs, der über 5000 kostenlos zugängliche Artikel bietet.
VORTEILE JAHRES-ABO
Klicken Sie hier, um mehr darüber zu erfahren.
- Zahlungsmittel: Master, Visa, PayPal, Apple Pay, Google Pay
- Für TWINT bitte via Asienspiegel Shop bezahlen
- Für Banküberweisung hier klicken